Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Der Kampf um Schabatz und Valjevo 427 
lichen Kompromiß. Feldzeugmeister Potiorek erhielt den Befehl, Drina 
und Save zu überschreiten und die Serben anzugreifen und zu schlagen, 
um die Südflanke der Monarchie sicherzustellen, während Erzherzog Fried¬ 
rich mit der 1., 3. und 4. Armee aus Lublin und Cholm rückte. 
Potiorek verfügte über sieben Armeekorps, die in drei Armeen, die 
2., 5. und 6., eingeteilt waren und 300 000 Mann ins Feld stellten. Da 
er seine rechte Flanke gegen Einbrüche der 40 000 Mann zählenden Monte¬ 
negriner schützen mußte und die Serben ihm selbst mit 250000 Mann unter 
dem Oberbefehl des Kronprinzen Alexander und der klugen Leitung des 
Woiwoden Putnik gegenübertreten konnten, war er von vornherein zu 
schwach, die mächtige Stromschranke zu überwinden und den kriegs gewohnten 
Feind überraschend anzufallen und zu schlagen. Trotzdem schritten die Öster¬ 
reicher am 12. August zum Angriff. Potiorek ließ zwei Gebirgsbrigaden 
gegen die Montenegriner stehen, wies die 2. Armee an, am linken Flügel 
gegen Belgrad vorzugehen und die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu 
ziehen, und führte die 5. und 6. Armee über die Drina. Die 6. Armee bildete 
den rechten Flügel und griff die Südwestflanke der serbischen Naturfeste an, 
die 5. Armee wurde im Zentrum angesetzt und richtete den Stoß gegen den 
Unterlauf der Drina. 
Die 5. Armee hatte den Vortritt. Sie erkämpfte unter der Führung des 
Generals v. Frank in mühseligem Ringen mit dem Strom, dem Sumpf¬ 
gelände und dem Feinde das rechte Drinaufer und griff die Iadarniederung 
und die Äöhen von Ljesnica und Losnica an, um am Jadar in der Richtung 
auf Valjevo Bahn zu brechen; Frank geriet aber bald in das heftige 
Kreuzfeuer des auf den Längen und Kuppen des Gucevorückens aufgestellten 
Feindes und sah sich schon vor seinen ersten Zielen festgehalten. 
Am so lebhafter regte sich General v. Boehm-Ermolli, der Führer der 
2. Armee, der seinen rechten Flügel über die Save rücken ließ und am 
12. Augustin die Nordostfront derMacva einbrach. Er eroberte den Brücken¬ 
kopf Schabatz und zog dadurch starke Kräfte auf sich. 
Die 6. Armee zielte auf den Paß von Azice, der aus dem westserbischen 
Gebirgsmassiv in die Moravalandschaft führt. Potiorek wollte am 14. August 
vom rechten Flügel an zum Angriff übergehen, die felsenumgürtete Drina 
bei den alten römischen Brückenköpfen Foca und Bisegrad überschreiten, 
die serbische Macvastellung aus der Südflanke bedrohen und die vorgebaute 
Aufstellung des serbischen Leeres aus dem Angel heben. 
Der Angriffsplan war groß gedacht, aber der weitgespannte Rahmen 
der Operationen zerbrach, bevor Potioreks Armeen sich auf dem Schlachtfeld 
die Land zum Erfolge reichen konnten. Nach kurzatmigem Vorstoß geriet 
die 6. Armee in dem felsigen Gelände fest. Da die Serben inzwischen auch 
die 2. Armee zum Lalten gebracht hatten, waren sie in der Lage, sich mit 
Äbermacht auf die 5. Armee zu stürzen und sie arg ins Gedränge zu bringen.
	        
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