Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

282 Der Feldzug im Osten vom 14. Mai bis 7. Juli 1915 
Rücken bedroht, daß er zum Rückzug auf Kolodruby genötigt wurde. Szur- 
may nahm den Augenblick wahr und rückte am 18. Juni wieder auf Rudniki 
und Derzow vor. Als Linsingen seinen linken Flügel entlastet sah, machte 
er sich zum allgemeinen Angriff fertig. Die Südarmee erhielt den Befehl, 
die Brückenköpfe von Rozwadow, Zydaczow und Zurawno zurückzuerobern, 
Äalicz zu Fall zu bringen und im Zusammenhang mit dem Angriff Macken- 
sens auf die Linie Lemberg—Rawa-Ruska den Vormarsch auf Miko- 
lajew und Chodorow wieder aufzunehmen. 
Während Boehm-Ermollis Rechte und Mitte um die Teichlinie rangen 
und das Beskidenkorps auf dem linken Flügel zwischen Kamienobrod und 
Kubyn gegen Wielkopole und Janow vordrang, bahnte sich die 11. Armee 
am 16. Juni den Weg nach Niemirow und kämpfte sich am 17. Juni an 
den Feind. Von Kubyn bis Rawa-Ruska saßen die Russen in vorgewölbtem 
Bogen auf dem erhöhten, breitscholligen Westrand des Bugbeckens und 
boten dem Angreifer auf den Äügeln von Kubyn, Kurniki, Niemirow, 
Smolin und Olszanka zuversichtlich Trotz. Die Städte Niemirow und Lu- 
baczow waren von ihnen am 16. Juni nach blutigem Kampf mit der 
Garde und mit den Hannoveranern geräumt und in Brand gesteckt 
worden. Alle Dörfer und Flecken vor der Front standen in roten 
Flammen. Mühsam brach sich der Angreifer Bahn. Er mußte Wald- 
und Straßensperren mit der Axt beseitigen und geriet Schritt für Schritt 
tiefer in den Feuerbereich der genau eingestellten Geschütze und Gewehre. 
Die versengten Wiesen, die niedergetretenen Kornfelder und die blumigen 
Äalden, die sich vor den russischen Stellungen hinzogen, wurden von den 
Maschinengewehren des Verteidigers völlig beherrscht. Auf den Reichs¬ 
straßen, die über Jaworow und Niemirow nach Magierow, Zolkiew und 
Rawa-Ruska in die Tiefe des Schlachtraumes führten, lag das Kreuz¬ 
feuer seiner verstärkter Artillerie. 
Mackensen hatte den rechten Flügel der 11. Armee wieder zum Staffel¬ 
angriff angesetzt. Während der linke Flügel auswärts schwenkend zwischen 
der Lubaczowka und dem Tanew Raum gewann und sich fechtend der Linie 
Polyticz—Cieszanow und dem Ratagrunde näherte, rückte der rechte Flügel, 
zehn Divisionen stark, gegen die Lügelkette östlich von Jaworow—Niemirow— 
Smolin vor und krallte sich am 17. Juni dicht vor den russischen Stellungen 
fest. Er fand am Beskidenkorps eine starke Flankenstütze, denn Marwitz 
drückte bei Janow und Wielkopole hart auf die Nordwestschranke der Lem- 
berger Zentralstellung. 
Die Entscheidung war an die Durchbrechung der Linie von Magierow 
geknüpft. Da der Russe standhielt und der 17. Juni zur Rüste gegangen 
war, ohne daß es den Verbündeten gelungen wäre, in das eigentliche 
Gefüge der russischen Äauptstellung einzudringen, hatte die Artillerie das 
Wort.
	        
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