Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Die Schlacht an der Wereszyka 
281 
das die Wereszyka von der Quelle bis zur Mündung begleitete. Vor Macken¬ 
sens 11. Armee erhob sich das Lügelland von Niemirow und Rawa-Ruska, 
von dem der Verteidiger aus 100 Meter hohen Naturschanzen auf den 
Angreifer herabblickte, und das Wald- und Sumpfgebiet der wilden Rata, 
die in zahllosen Rinnsalen den Weg zum Bug sucht. Vor Josef Ferdinand 
endlich lag die Tanewniederung mit Sand- und Sumpfwüsten, in denen 
schon in den Sommerschlachten des Jahres 1914 Geschütz und Gerät stecken 
geblieben waren. 
An der Teichlinie hatten die Russen besonders die Lohen von Grodek, 
Lublin, Szczerec und Rumno befestigt. Flußabwärts hielten sie die Linie 
Komarno—Kolodruby besetzt. Da die Russen am 16. Juni noch unter¬ 
halb der Wereszycamündung auf dem rechten Dnjestrufer in der Linie 
Litynia—Rudniki—Zydaczow standen, war Boehm-Ermollis rechte Flanke 
bedroht, wenn Iwanow Kräfte abzweigte und der Kosak den Weg durch 
die Südzone des Dnjestrmooses nach Sambor fand. Boehm-Ermolli 
brach dieser Gefahr die Spitze ab, indem er selbst eine Kolonne ab¬ 
zweigte und Szurmay bei Litynia durch einen Flankenangriff unterstützte. 
Gleichzeitig eröffnete er den Angriff auf den rechten Flügel und beschoß 
Iwanows Linie von Kamienobrod am Nordsaum des Grodeker Teiches 
bis zur Wereszycamündung mit schwerem Geschütz, um Iwanows Laupt- 
kräfte dorthin zu ziehen. In der Frühe des 17. Juni schwoll diese Kano¬ 
nade zu stärkster Kraft und legte die Brückenköpfe von Kamienobrod, 
Grodek, Lubien und Komarno in Trümmer. Als es Abend wurde, ging die 
2. Armee mit der Sonne im Rücken zum Sturm vor. Deutsche, österreichische 
und ungarische Reiter schlugen sich zu Pferd und zu Fuß durch dieWereszyca- 
brüche, und Infanterie watete mit entfalteten Fahnen und hochgesteckten 
Patronentaschen durch den gestauten Fluß. Am Kamienobrod, Grodek, 
die Engen von Lubien und Komarno und die Abergänge am Anterlauf des 
Flusses entbrannten furchtbare Nahkämpfe, die bis in die Nacht währten 
und auch im Dunkel nicht zur Ruhe kamen. Die Russen verteidigten jedes 
Laus und jeden Erdwall und ließen sich lieber unter den Trümmern von 
Grodek und in den Schanzen der See-Engen begraben, statt zu weichen. Am 
18. Juni gelangte Boehm-Ermollis rechter Flügel in den Besitz von Ko¬ 
marno, eroberte sein Zentrum Grodek, stürmte das aus dem linken Flügel 
fechtende Beskidenkorps Kamienobrod. Die 25. Reservedivision, die an 
Marwitzens äußerstem Flügel kämpfte, überschritt bei Lelechowka die Were- 
szyca und schwenkte zur Amfassung nach Norden. Die Teichlinie war noch 
nicht gefallen, aber Boehms linker Flügel in entschiedenem Vordringen 
begriffen und das Beskidenkorps auf dem Wege, bei Bulawa-Stawki 
durchzubrechen. 
Anterdessen hatte die zu Szurmay abgesandte Amgehungskolonne im 
Einvernehmen mit Szurmay den Feind bei Litynia angegriffen und so im
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.