Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

232 Der Feldzug im Westen vom 9. Mai bis 28. Juni 1915 
kämpfte, deckte sich gegen Givenchy-Lez-La Basier und suchtein der Richtung 
Canteleux—Rue d'Ouvert Boden zu gewinnen; die 2. Division brach als 
Sturmtruppe des I. Korps im Zentrum der Schlachtlinie nordöstlich von 
Festubert gegen Rue de Marais vor, und die Inder griffen auf dem linken 
Flügel zwischen Festubert und Richebourg-l'Avouee in der Richtung auf 
Lorgies an. 
Meerut und Lahore wurden von ihren weißen Offizieren zum Sturm 
vorgerissen, aber von den Westfalen so scharf abgefertigt, daß sie Lals über 
Kopf in ihre Stellungen zurückkehrten. Die 7. und die 2. Division gerieten 
nach Überwindung der Vorgräben, in denen nur noch einige Maschinen¬ 
gewehre gehämmert hatten, in überwältigendes Nahfeuer, das sie von vorn 
und in den Flanken faßte und fürchterlich zerpflückte. Sie warfen sich zur 
Erde, krallten sich an das Zwischengelände, das sie mit teurem Blut erkauft 
hatten, und warteten auf den Abend. Als es dunkelte, verstärkte Laig die 
äußeren Flügel und brach gegen die Lauptlinie vor. Auf den Flügeln 
gewann er Boden, in der Mitte scheiterte der Angriff am zähen Widerstand 
eines einzelnen westfälischen Bataillons. Laig versuchte die Westfalen zu 
umfassen und zog die Kanadier und die 5. Division dicht hinter den stürmenden 
Divisionen zum Nachstoß zusammen. Doch nirgends reifte sein Plan der 
Erfüllung. Schwache sächsische Bataillone eilten herbei, stemmten sich den 
Briten an den gefährdeten Flügeln entgegen und führten noch in der Nacht 
blutige Gegenangriffe. 3n der Mitte stand Westfalen wie ein Fels. Erst 
am 17. Mai wichen die Deutschen vor der Übermacht Schritt für Schritt 
einige hundert Meter in der Richtung auf La Bassee und Lorgies und über¬ 
ließen den Briten drei Kilometer der ersten Linie zwischen Neuve—Chapelle 
und La Quinqué Rue zu eigen. 
Da die 2. und die 7. Division abgekämpft waren, führte Laig am 18. Mai 
das zweite Treffen vor. Anter dem Schuß einer neuen Artillerieschlacht 
rückten Schotten und Kanadier in die erste Linie. Linter ihren inneren Flügeln 
nahm die 47. Division Stellung. Aus deutscher Seite füllten Rheinbayern 
und Hannoveranische Landwehr die Lücken der zusammengeschmolzenen 
westfälischen und sächsischen Bataillone und erwarteten mit diesen den 
neuen Sturmtag. Er zog trüb und regnerisch herauf und endete in schwerer 
Schlacht. General Laig machte aus der Not eine Tugend und ballte die 
jungen Truppen zu dicken Kolonnen. Schotten, Kanadier und Waliser 
wälzten sich eng und tiefgegliedert mit Lurra gegen die deutschen Linien. 
Sie gelangten nicht ans Ziel. Vom Feuer zerschlagen, wichen sie gegen 
Abend wieder auf ihre Ausgangsstellung zurück. Troß der Mißerfolge er¬ 
neuerte Äaig den Kampf zwei Tage später noch einmal. Er zog die 2. und 
die 7. Division ganz aus der Front, ging mit den Schotten, den Kanadiern 
und den Indern noch einmal vor und seßte am 24. Mai als letztes die 47. Di¬ 
vision ein. Doch alles war umsonst, die Angreifer prallten tapfer vor, blieben
	        
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