Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Der deutsche Gegenangriff im Laborczatal 
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Die Schlacht beginnt mit einer Artillerievorbereitung, wie sie die Berge 
noch nicht gehört hatten. Das Geschühfeuer rollt über Berg und Tal und 
kämmt die tiefeingeschnittenen russischen Stellungen auf den bestürmten 
Löhen. Gegen Mittag geht die Infanterie zum Sturm vor und ersteigt die 
besonnten Berglehnen der Kobila und der Jawirska. Auf halber Löhe kommt 
der Angriff im Kreuzfeuer der russischen Maschinengewehre zum Stehen. 
Die Sturmwellen werfen sich nieder und suchen Deckung. Russische Reserven 
erscheinen auf den Kuppen und wälzen sich zum Gegenstoß den Lang hinab. 
Da bricht deutsches Geschühfeuer über sie herein und zerschlägt den Schwall. 
Die Artillerie ist der Infanterie gefolgt und krönt ringsum die Löhen. 
Durch tiefen Lehm, zerfressene Bachgründe und verharschten Schnee, durch 
verfilztes Kieferngehölz und abstürzendes Geröll haben die Kanoniere die 
schweren Batterien auf die eroberten Vorberge geschafft. Zehn Pferde 
lagen im Geschirr und alle Fäuste in Seil und Rad, um die Kanonen bergan 
zu reißen. Da dieMunitionskarren nicht folgen können, werden die Gäule aus¬ 
gespannt und als Tragtiere benutzt; was stürzt, bleibt liegen. Run deckt zu¬ 
sammengefaßtes Feuer die Russen zu. Aus den Talgründen steigt der dumpfe 
Lall der schweren Kurzrohre und vermischt sich mit dem helleren Schrei der 
leichteren Laubitzen, der Feldkanonen und der österreichisch-ungarischen 
Gebirgskanonen auf den Löhen. Anter ihrem Feuerwirbel beginnen die 
russischen Stellungen zu wanken. 
Am Nachmittag brechen Deutsche und Österreicher mit dem Bajonett 
in die Schanzen auf der Iawirska. Dann erfolgt von zwei schmalen Sätteln 
der Sturm auf die Kobila. Anwiderstehlich wälzt sich der Angriff bergan, 
die Länge werden erstritten und die ragende Kuppe bei Sonnenuntergang 
mit Lurra erstürmt. Angarn, Bosniaken, Lessen und Schwaben stehen 
auf den Laborczahöhen, zu ihren Füßen liegt das von Kanonenblitzen durch¬ 
zuckte, dunkelnde Laborczatal, vor ihnen ragen die bräunlich glänzenden 
Kuppen der Vorberge, dahinter türmt sich die violett dämmernde Kette 
der Ostbeskiden und in weiter Ferne leuchtet der Kamm des verschneiten 
Waldgebirges. 
Der Russe ist talauf gewichen, hält aber weiter links noch die Löhen 
von Felsöesebeny. Lier sitzt er auf dem rechten Laborczaufer in einem Ge- 
- lände, das aus ungezählten kleinen Erhebungen, Mulden und Stürzen zu¬ 
sammengequirlt erscheint. Am die Entscheidung zu erzwingen, gehen die 
Pommern, die in der Staffel aufmarschiert waren, in der Nacht auf den 
5. April auf das linke Laborczaufer über und marschieren in der Dunkelheit 
auf ausgefahrenen Talwegen und verwachsenen Schneisen in das Kampf¬ 
gelände. Als die Sonne aufsteigt, werden sie vorn russischen Geschühfeuer 
begrüßt. In zwei Kolonnen gewinnt die Division ihren Angriffsraum 
zwischen dem Laborcza- und dem Olykatal und entwickelt sich zum Kampf. 
Es gilt, Löhen und Länge zwischen den beiden Tälern vom Gegner zu
	        
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