Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Der deutsche Gegenangriff im Laborczatal 
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Bis Jzbugyabela, 15 Kilometer talaufwärts von Lomonna, war das 
X. Korps gewichen, indem es jeden Fußbreit mit Blut düngte, als die 
25. Reservedivision von Koskocs heranhastete. Auf Marwitzens Befehl 
hatten sich die Galizier am Lang des Trostyanski noch einmal gesetzt und 
zu Tode müd den Spaten in die feuchte Walderde gestoßen. Sie waren 
bereit, noch eine letzte Nacht zu fechten und den Anmarsch der Deutschen 
zu verschleiern. 
Marwitz war nicht gesonnen, sein Korps in der Abwehr festzulegen, 
sondern wies ihm trotz der Angunst der Lage von vornherein bestimmte 
Angriffsziele, denn es galt, die Schlacht im letzten Augenblick durch starke 
Schläge wiederherzustellen. Da die Obersten Krebs und Kemmel mit den 
Trümmern der 24. Infanteriedivision des X. Korps auf den Ausläufern des 
Trostyanski Vrch und der Löhe von Kudrovci ausgeharrt hatten, konnte der 
Gegenangriff am 3. April vom Fleck weg angesetzt werden. Die 25. Reserve¬ 
division ruhte bei Jzbugyabela einige Stunden und ging am frühen Morgen 
des stillen Feiertags als rechter Flügel des Beskidenkorps mit den ent¬ 
schlossen wieder Front machenden Österreichern gegen die Löhen 584 und 
600 zum Angriff vor. Er glückte. Die Löhe 584 wurde schon am Vormittag 
erstürmt, die Löhe 600 umfaßt und der starke Feind auf der Kuppe in die 
Abwehr gezwungen. Aber die sprossenden Lalden, auf denen die dunkeln 
Wacholderbüsche kärgliche Deckung gewährten, stieg der Angriff zu den 
Laborczahöhen. Die Russen setzten die Berglehnen hastig in Verteidi¬ 
gungszustand und stellten ihre Angriffe bei Jzbugyabela ein. Vom Drucke 
befreit, griffen die Österreicher am 3. April auch gegen die Mitte zu wieder 
an. Die Trümmer der 2. Division erhoben sich aus ihren Gräben am 
Trostjanski Vrch und brachen im Verein mit deutschen Truppen durch 
das russische Kreuzfeuer gegen den Ahliftorücken vor. Vom rechten Flügel 
durch einen Flankenangriff unterstützt, eroberten sie die Löhe nach blutigem 
Kampf zurück und setzten sich wieder auf den Ausläufern des Iavirska- 
rückens fest. 
Inzwischen war auch Marwitzens 35. Reservedivision auf der Walstatt 
erschienen und im Laborczatal in die Mitte der Schlachtordnung eingerückt. 
Anverzüglich wand die Artillerie ihre Geschütze auf die schmalen Sättel und 
bereitete den Angriff vor, der am 4. April aus den Gründen emporstieg und 
in fließendem Vorgehen die Löhenstellungen in der rechten Flanke von 
Ahlisto erstritt. Das deutsche Zentrum reichte dem rechten Flügel die Land 
und riß Boroevics standhafte Landwehr wieder gegen Felsöcsebeny vor. 
Als die Ostersonne zur Rüste ging, stand Marwitzens rechter Flügel südlich 
Virava auf den ersten Stufen der Kobila und der Jawirska und sein Zentrum 
vor Felsöcsebeny und auf der Löhe 462, während der linke Flügel sich im 
Laborczatal und auf den rechtsufrigen Löhenzügen zum allgemeinen Angriff 
auf die russischen Linien bereitstellte. Die Katastrophe war beschworen. 
StegemannS Geschichte des Kriege- HI 11
	        
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