Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

160 Der Feldzug im Osten vom 2t.Febr. bis 25. April 1915 
In der Nacht auf den 1. April ging Iwanow zum allgemeinen Angriff 
über, um endlich auf Lomonna durchzubrechen. In rücksichtslosem Ansturm 
gewannen die Russen bei Sztropko, im Olykatal und im Laborczatal 
Raum und erzwangen bei Cisna und Wetlina den Abstieg ins Czirokatal. 
Am 2. April gipfelte Iwanows Angriff. Boroevics X. Korps verschoß 
seine letzten Patronen. 
General v. d. Marwitz, der seinen Truppen vorausgeeilt war, erkannte, 
daß es zu spät sei, die Österreicher abzulösen, die, vom Feinde verfolgt, über 
Virava gegen Balintpuszta—Leggeszaba zurückgingen und sich vergeblich 
vom Verfolger zu lösen suchten. Er sandte daher die 25. Reservedivision, 
die als erste herankeuchte, vom Fleck weg ins Gefecht und suchte den Rückzug 
der verzweifelt fechtenden Österreicher südwestlich Virava in der Linie 
Balintpuszta—Leggeszaba anzuhalten. 
Der Anmarsch der Deutschen wurde von der Gefahr beflügelt. Auf 
grundlosen Wegen quälte sich die 25. Reservedivision an den Feind, während 
die 35. Reservedivision eiligst im Raum Lomonna aufmarschierte und die 
Pommern sich bei Ormezö und Varanno sammelten. Frühlingswende 
war gekommen. Erste Aprilsonne vergoldete die ungarischen Talmulden. 
Die Wiesen grünten, die Vögel riefen, junger Blattflaum schimmerte in 
den bräunlichen Buchenwäldern, aber auf den Löhen von Virava und an 
den Schattenhalden lag noch Schnee in Fülle. Die vereisten Länge und die 
vom Schmelzwaffer zerfressenen Wege erschwerten den Vormarsch der 
Kolonnen sehr. Auch der Feind war am Werke. Von den Kammlinien 
des Bergzuges, die die Russen zwischen Sztropko und Wetlina erstritten 
hatten, schlug Fernfeuer in alle Mulden und Tälchen und bestrich die Marsch¬ 
wege der Verbündeten. 
Als die 25. Reservedivision am Abend des 3. April — Karfreitag 
war's — Izbugyabela erreichte, waren die Russen in den Tälern der Ciroka, 
der Virava und der Vilsava und im Laupttal der Laborcza überall in sieg¬ 
reichem Vordringen. Sie hatten die Stellungen auf den schmalen Lügel- 
rücken und den durcheinandergeworfenen Kuppen zu beiden Seiten des 
großen Laborczatales um den Preis ungezählter Opfer an Menschen und 
Kriegsgerät erstritten. Hunderte von Wagen und Geschützen lagen nieder¬ 
gebrochen auf ihren Marschstraßen, frisch aufgefüllte Regimenter waren 
zur Schlacke gebrannt aus der Kampflinie geschieden, um durch neue Massen 
ersetzt zu werden, die nach kurzem Feuergefecht mit dem Bajonett angriffen 
und ihre Maschinengewehre auf dem Rücken in die eroberten Gräben schleppten, 
um neue Stürme vorzubereiten. So waren die Brinowahöhen, die Kobila, 
die Jawirska, der Ahliskorücken, der Trosiyanski Vrch und die Kudrovcihöhe 
gefallen. Der ganze Knäuel von Erhebungen, die den zerklüfteten Raum 
südlich Mezö Laborcz füllen, in der 640 Meter hohen Kobila gipfeln und 
ihre Ausläufer bis Izbugyabela senden, war am 3. April in russischem Besitz.
	        
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