Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Der Angriff der Russen im Laborczatal 
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stand, wenn der Russe die österreichischen Linien durchbrach, ehe Entsatz 
zur Stelle war. 
Da keine anderen Kräfte zur Verfügung standen, stiegen die Reiter 
Bissingens in den Sattel. Sie nahmen die Landsturmkompagnie Desy aus 
Maros-Vasarhely mit sich, setzten bei Lorodnica über den Strom und 
erstürmten am 23. März im Rücken der Russen die Schanzen von Zegawi. 
Aufgeschreckt schwenkten drei Schützenregimenter, vier Sotnien und zwei 
Batterien in Leschitzkis linker Flanke kehrt und stürzten sich auf den kecken 
Feind. Im ungleichen Kampf erlag Zoltan Desy, doch glückte es den Reitern 
und dem Rest seiner Kompagnie, sich durchzuschlagen, im Morgengrauen 
den Dnjestr zu durchschwimmen und die österreichischen Linien zu erreichen. 
Inzwischen sammelte General Freiherr v. Marschall die 5. deutsche und 
die 10. österreichische Kavalleriedivision, um die Armeeflanke von der rumäni¬ 
schen Grenze bis Riczuricka zu decken. Er warf seine Schwadronen gegen 
den Dnjestr, nahm die Österreicher auf und lieferte dem Feind eine Reihe 
blutiger Gefechte. Anter Opfern gelang es ihm, die Äberflutung des Geländes 
zwischen dem Dnjestr und dem Pruth aufzuhalten und die Russen am Ein¬ 
dringen in den Flankenraum am Czeremosz zu verhindern. Am 26. März 
wurde der auf Rarancze und Czernowitz rückende Feind bei Czernavka 
geschlagen, Czernowitz entsetzt und Leschitzki bei Zaleszycki und Obertyn zum 
Stehen gebracht. Erschöpft ruhten die Sieger vom Werke. 
Der Angriff der Russen im Laborczatal 
Auch zwischen der Swiea und dem Aug wurde in diesen Tagen hart 
gekämpft. Die deutsche Südarmee stand fest, und der äußerste rechte 
Flügel der 2. Armee, die Gruppe Szurmay, harrte immer noch an der 
Nordrampe des Azsoker Passes aus. Am so heftiger war der russische An¬ 
drang in den Beskiden. Bon Wetlina bis Zboro wankte die ganze Linie. 
Am 20. März wurden Boehm-Ermolli und Boroevic mit Angestünr 
angegriffen. Es war der entscheidende Ansturm Iwanows, der mit ver- 
sammelten Kräften und in Erwartung der Kräfte, die vor Przemysl frei 
wurden, rücksichtslos durchgeführt wurde. Der Lauptangriff richtete sich 
gegen den rechten Flügel der 3. und den linken Flügel der 2. Armee. 
Boroevics rechter Flügel geriet schon in der Frühe des 20. März in eine 
verzweifelte Lage. Das XVII. Korps drohte zu erliegen. Die 11. Division 
wurde zur Preisgabe der Cerna Lora gezwungen und auf der Makowieza 
und den Löhen von Felsöcsernye in schwere Bedrängnis gebracht. Kurz 
darauf riß die Verbindung mit der 1. Landsturmbrigade, die sich bei 
Molnarvagasa und Banyavölgy mühsam behauptete, aber, von wachsender 
Abermacht umflutet, der weichenden 11. Division keine Landstütze mehr
	        
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