Volltext: Alpenkrieg

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Weihnacht vor dem Feinde. 
m drittenmale schon für manchen unter uns. Aber 
nögen auch in diesen Tagen unsere Gedanken öfter 
ils sonst nach der Heimat, nach der Vergangenheit 
„drängen, wir halten es auch heuer wie im Vorjahre 
nach RNudolf Herzogs kräftig-innigem Kriegerspruche: 
Brüder, Brüder auf Polens Flur, 
Brüder in Frankreich und Flandern, 
Ein Stündlein der Rast gönnt dem Säbel nur, 
Fügt still eine Hand zur andern. 
And habt ihr gebetet, so packt euer Schwert, 
Hetzt den Gaul über Hecken und Graben — 
Wir träumten vom Glück am deutschen Herd 
Und wollen es wieder haben! 
Darum feiern wohl unsere Herzen Weihnachten — Hände, 
Augen und Ohren aber sind gegen den Feind gerichtte.. 
Der Tag ist frostklar und sichtig. Kugeln schwirren und die 
Stahlvögel der heiligen Barbara flattern feind- und freundwärts. 
In den schneeüberdachten Unterkünften jedoch schmücken Finger, 
die sonst Büchse und Dolch umspannen, grüne Weihnachtsbäume. 
Viele Liebesgaben des Staates und dankbarer Nächstenliebe haben 
den Weg in unsere Schnee-Einsamkeit herauf gefunden. In jeder 
Unterkunft, in jedem Feldwachhüttlein steht ein geputzter Tannen— 
oder Fichtenbaum, Backwerk, Zigarren, Zigaretten, ureinfacher, 
aus buntem Papier selbstverfertigter Flittertand hängen daran. 
Und unter dem Baume hat die Andacht arbeitfroher Hände aus 
Heiligenbildchen, Reisig und Baummoos ein wahrhaftiges „Krip⸗ 
perl“ aufgebaut ... 
In dem langen, halbzerschossenen Stalle einer verfallenen 
Almhütte haben wir uns um die Dämmerstunde zusammenge— 
funden. Müssen wir nicht an den Stall von Bethlehem denken! ... 
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