Volltext: Alpenkrieg

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Welsche Äberläufer. 
t allerlei Versuchen, uns zu deinem kleinen örtlichen 
Waffenstillstande zu bewegen, begann der Welsche 
uns gegenüber seine Friedenssehnsucht und sein 
RWuhebedürfnis zu zeigen. Er schoß zeitweise nicht, 
störte nicht unsere Arbeiten und ließ endlich in die Stellung einer 
Nachbarkompagnie eine wohlverkapselte Flasche hinabrollen, in der 
sich ein Zettel befand. Ein leidliches Deutsch versicherte, die 
Italiener würden aus eigenem Antrieb nicht schießen, nur dann, 
wenn ihre Offiziere in der Nähe und sie daher dazu gezwungen 
wären. Zum Zeichen, daß sie keinerlei Feindseligkeiten gegen 
unsere Gräben unternehmen wollten, würden sie jedesmal einen 
Stock aus ihrem Schützengraben herausragen lassen. Aber wir, 
wir sollten dann eben auch nicht auf sie schieße. 
Site haben nicht oft einen Stock aufgepflanzt, sie haben auch 
keine Flaschenpost mehr gesendet. Denn gutgezielte Infanterie— 
geschosse aus österreichischen Munitionsfabriken bewiesen ihnen, 
daß noch Krieg ist .. blutiger Krieg. 
Es folgten kugeldurchschwirrte Tage und Nächte. Es pfiff 
und zischte hinüber und herüber. Geller wimmerten in der klaren 
Bergluft, grobe Minen mit unheilschwangeren Sprengstück⸗ 
ladungen zermalmten Postenstände, Granaten wühlten sich in die 
Grabenlinien. 
So um den 1. Mai herum wird der Gegner wieder nach— 
denklich. In deutschen und welschen Lauten ruft er nachts zu uns 
her, nennt uns „collega“ und steckt manchmal ein schwarzes 
Fähnchen oder eine Latte aus, ohne zu schießen. * 
Als er großenteils nur eherne Antworten erhält, fängt er 
an zu locken und witzig zu werden. Die feindliche Feldwache be— 
hauptet, zwei „söne Mädgen“ drüben zu haben. Da wird's einem 
biederen jungen Kärntner Korporal zu bunt und zwischen zwei 
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