Volltext: Alpenkrieg

Wir marschieren durch ein Bauerndörflein, in dem die kriege- 
rische Barackensiedlung fast größer ist als das ganze Gemein wesen, 
und dann an einem villaähnlichen Hause vorbei, das die Auf 
schrift „Feldspital Nr. ...“ trägt. Unser Feldspital! ... Zwei 
sauber gekleidete junge Pflegerinnen stehen, angelockt vom Gessange, 
auf der Schwelle. Schelmische Scherzworte schwirren durch die 
Kolonne. Wer kann es den Kriegern auch verdenken, daß sie gern 
ihre Wunden von so hübschen, blitzblanken Engeln der Näch sten— 
liebe betreut wissen würden! 
An dem entzweigerissenen Schulhause und dem granat enbe— 
schädigten Kirchturme des großen, vom Feinde manchmal be— 
schossenen Dorfes vorüber, gelangen wir abends in den Herbergs⸗ 
ort, der sich an die breitfußenden Grenzberge schmiegt. Noch ein— 
mal eine ganze Nacht Schlaf, ungestört und sicher. Am nächsten 
Abende aber heran an den Feind im mühsamen, höhenwärts 
führenden Marsche. Wir lösen vorsichtig und gründlich unsere 
Vorgänger ab. 
Am anderen Tage haben wir in verbissenem Stellungs- 
kampfe die ersten Verwundeten, in der dritten Nacht den ersten 
Toten, einen jungen, tapferen Einjährigen-Korporal, ein sonniges 
Kärntnerblut. 
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