Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

416 Der Feldzug im Osten vom 17.Dez. 1914 bis 2l.Febr. 1915 
sich alle Angriffe der sibirischen Schützen. Diese wurden auch nach 
dem 17. Dezember nicht müde, gegen die ostpreußischen Wehrstellungen 
anzulaufen. Bis zur Brust im Wasser, schritten sie am 25. Dezember 
zum Lauptangriff, durchquerten den Nielitzer Bruch und tauchten in 
dichten Schwärmen vor den deutschen Drahtverhauen auf. Das III. sibirische 
Korps war zu diesem überraschenden Angriff aufgeboten worden und führte 
ihn mit alter Zähigkeit aus. Aber auch dieser Vorstoß scheiterte an der 
Standfestigkeit der Verteidiger. 
Below blieb gegenüber allen diesen Versuchen auf Sicherung seiner 
eigenen linken Flanke bedacht, hielt die Seen- und Flußschranken zwischen 
Lycker See und Angerapp fest verschlossen und ließ sich weder herauslocken 
noch hinauswerfen. 
Zwischen Lyck und Mlawa deckten die großen Brüche der Narewzuflüffe 
die preußische Grenze. Im Überschwemmungsgebiet der Wissa, der Skroda, 
Pissa und Rozaga, des Omulew und des Orzyc blieb es still. Dagegen 
fanden auf den beiden Landrücken, die sich zwischen Wissa und Skroda und 
zwischen Orzyc und Wrka abzeichnen und dort Lomza, hier Pultusk tragen, 
Zusammenstöße statt. Sie wuchsen sich in der Richtung Pultusk zu schweren 
Kämpfen aus. Die Gefechte im Lügellande zwischen Wissa und Pissa 
galten der Sicherung der Straßen Zohannisburg—Kolno und Grajewo— 
Szczuczyn, die sich bei Kisielnica vereinigen und als Leerweg nach Lomza 
führen. Zwischen Orzyc und Wrka ging der Kampf um den Besitz der großen 
Straße, die Pultusk mit Mlawa und Neidenburg verbindet. An ihr liegt 
der große Markt Prasznysz, der als Straßenknoten strategische Bedeutung 
besitzt, denn hier kreuzen sich die von Pultusk nach Soldau und Neidenburg 
ziehenden Straßen mit der einzigen Querverbindung, die von Prasznysz 
über Ciechanow, Raciaz, Drobin, Bielsk nach Dobrzyn zur Weichsel führt. 
Das hügelige Gelände, das den Raum zwischen Prasznysz, Mlawa, Drobin, 
Bielsk und dem nach Nordwesten gerückten Sierpc füllt, hallte schon seit den 
Novembertagen von rührigen Bewegungskämpfen, in denen Zastrows 
schwache Kräfte die Flügelkorps der 1. russischen Armee fesselten. Die Russen 
erwehrten sich dieser lästigen Bedrohung ihrer Nordflanke durch Gegenstöße 
und suchten ihrerseits die linke Flanke Mackensens durch Unterbrechung 
seiner Verbindungen mit Thorn und Soldau zu schädigen. So begegneten 
sich hier von beiden Seiten strategische Verteidigungmaßnahmen in tätigem 
Landein nach vorn und führten zu scharfen Gefechten. Der Kampf flackerte 
an der Querverbindung Prasznysz—Dobrzyn auf, griff heute darüber hinaus 
nach Norden, sprang morgen nach Süden und ballte sich in den entscheidungs¬ 
vollen Tagen, da Lodz fiel und die Schlacht im Weichselbogen bei Lowicz 
und Piotrkow gipfelte, um den Flecken Prasznysz. 
Deutsche Kräfte setzten sich von Mlawa gegen die Linie Prasznysz— 
Ciechanow in Bewegung und stießen am 9. Dezember zwischen den Lügellr
	        
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