Volltext: I. Teil: Heimatbuch. Landschafts- u. Kulturbilder Oberösterreichs. [21. Heft] (21. Heft / 1925)

Seile, das an bestimmten. Punkten fixiert sei (Passauer-, 
Linzer-, Greinerenge), dazwischen aber im Bogen gegen 
Süden herabhänge (Eferdingerbecken, Machland). 
Wir erwähnten bereits in der Einleitung, daß unser 
Granjitplateau als ein Teil der böhmischen Masse zu 
den Karbonalpen gehört, die im Tertiär neuerdings ge 
hoben und zerbrochen wurden. Leider fehlt für das Mühl 
viertel eine moderne, geologische Spezialaufnahme, und 
nur eine solche könnte die gegensätzlichen Ansichten zwi 
schen Lehmann, Puffer und Sockal überbrücken. Dabei 
handelt es sich vor allem um die Frage, ob bei den tek 
tonischen Störungen der Kreide- und Tertiärzeit Schot- 
lenibildungen mit Brüchen oder mehrcyklische Hebungen 
die führende Rolle hatten. Es kann übrigens auch mög 
lich sein, daß beide Faktoren an der Formung des 
böhmischen Massivs mitwirkten. Bevor wir versuchen, 
das Granitplatean nach Oberflächenformen in einzelne 
Landschaften zu zergliedern, diese zu beschreiben, und 
wenn möglich zu erklären, wollen wir den Granit selbst, 
der neben dem Gneis, aber in weit überwijegendiem- 
Maße, das Plateau aufbaut, auf sein Verhalten gegen 
über den Kräften der Atmosphäre schildern. Dazu ist 
aber eine unerläßliche Voraussetzung, mit seinem feineren 
Bau und seiner Struktur vertraut zu sein. Er gehört 
zu den in der Tiefe erstarrten Gesteinen. Seine Zusam 
mensetzung aus größeren Körnern (makrokrystallin) er 
zählt uns, daß er nicht plötzlich auskühlte, sondern in 
größerer Tiefe oder zumindest unter höherem Drucke lang 
sam aus dem feurigflüfsigen in den festen Zustand über 
ging. Die Körner bestehen aus Quarz, Gliedern der Feld 
spat- und der Glimmergruppe. Als Erstarrungsgestein man 
gelt dem Granit eine Schichtung, er zeigt aber deutlich 
eine klüftige Absonderung. Diese gibt sich am besten kund, 
wenn große Granilb'löcke in kleine Würfel zerschlagen 
werden. Längs drei aufeinander senkrechten Ebenen ist 
die Trennungsmöglichkeit eine größere. Diese Neigung 
zu Klüften mag in der Absonderung 'des erkaltenden 
Gesteins oder im Gebirgsdrucke ihre Ursache haben. Im 
Granite finden sich! somit zwei Fugensysteme, längs wel 
cher physikalische, chemische und organische Verwitterungs 
kräfte eingreifen können: die Grenzflächen der Körner 
und der Klüfte. Der von der Landoberfläche weiter ent 
fernte Granit, den wir in Steinbrüchen sehen, ist von 
der Verwitterung noch wenig angegriffen.
	        
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