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gewehren die Kompagnien. Die 7. erhielt einen Volltreffer und
büßte einen ganzen Zug ein. Die Verbindung zwischen den Kom-
pagnien drohte zu zerreißen. Allmählich wurde es Nacht. Der
Franzose saß offenbar in einer von der Nordspitze des Forts zum
Nordrand des Dorfes Douaumont verlaufenden Front. An eine
feste Linie war aber auch beim Feinde nicht zu denken. Eine solche
bestand überhaupt nirgends. Einzelne Trupps nur schlugen sich in
dem allgemeinen Chaos herum und schössen, wo sie auf den Gegner
trafen. Mit Bestimmtheit wurde abermals behauptet, daß noch
Reste der 52er Preußen südlich des Dorfes lägen. Vorgehende
Bayernpatrouillen wurden aber immer wieder mit Handgranaten
und einem Hagel von Geschossen empfangen. Das französische
Artilleriefeuer zog sich immer dichter zusammen, so daß jede Be-
wegung der Angreifer erstarrte. Das Gewehrfeuer und die Hand-
granatendetonationen verstummten, die reißenden Granateinschläge
allein beherrschten das nächtliche Schauspiel. Nirgends mehr war
ein Auskennen. . . .
Inzwischen wartete die 3. und 6. Kompagnie am Nordrande
des Ehauffourwaldes, von starkem Artilleriefeuer eingedeckt, ver-
geblich auf Nachricht von ihren beiden Schwesterkompagnien. Der
undurchdringliche Feuerorkan beim Dorfe Douaumont ließ in ihnen
die Überzeugung entstehen, daß die 7. und 8. Kompagnie restlos
zusammengeschossen und verloren seien. Und die beiden Reserve-
kompagnien traten aus eigenem Entschluß an, um vorn zu retten,
was noch zu retten war.
Mittlerweise war es völlige Nacht geworden. Eine furcht-
bare, brüllende, feuerspeiende, tausendfach durchrüttelte und eifen-
splitternde Nacht. . . .
Von Trichter zu Trichter, gänzlich verlassen in diesem tosenden
Meer der Schlacht, arbeiteten sich die S. und 6. Kompagnie vor
und trafen unweit der Südwestecke des Forts an der vom Dorf
Douaumont nach Vaux (einstmals!) führenden Straße auf die dort
liegenden Reste ihrer Schwesterkompagnien. Auf ein Leuchtkugel-
signal sprang Leutnant D e p p e mit dem Unterstützungszug seiner
6. Kompagnie vor, erreichte die entsetzt flüchtenden Franzosen,
machte 80 Gefangene und erbeutete 3 Maschinengewehre. Prasseln¬