Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

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Douaumont mußte wohl etwas passiert sein. Was, wußte kein 
Mensch. Jedenfalls nichts Angenehmes. Als in der Nacht noch 
das II. Batl. Jnf.Regt. 15 (Hptm. Martin Backmund) und 
das III. Batl. Jnf.Regt. 12 (Major Sand) auf staubaufwirbelnden, 
dröhnenden, rasselnden, stier nach vorwärts drängenden Lastauto- 
mobilen nach Romagne gefahren wurden, war kein Zweifel mehr: 
eine üble Sache mußte da vorn im Gange sein . . . 
Wie die gelb aufflackernden, zitternden Lichtwellen durch die 
Staubscheiben glitzern. Vorwärts hastende Kolonnen mit keuchen- 
den Pferden bleiben als lautlose Schatten neben den dröhnenden 
Ungeheuern zurück, die sich da eins hinter dem andern unter 
wütendem Lärmen vorwärtsbohren. Lange Züge Leichtverwun- 
deter tauchen auf, stehen einen Augenblick lang als seltsam un- 
wirkliche Bilder abseits am Straßenrand, verschwinden nach rück- 
wärts wie weggerissen. Und da vorn, wo leichte Bodennebel in 
blassem Nachtlicht schwimmen und dunkle Waldstücke grau um- 
weben, da springt hier und da ein langer greller Feuerstrahl süd- 
wärts hinauf. Und spürt man nicht jetzt durch den Lärm des 
Motors und das Gerassel der Wagen eine dumpfe Erschütterung? 
Vorweltliche Ungeheuer, die den Mond anbellen. Bald wird er 
wohl tot herunterfallen. . . . 
Da mag man nicht reden. Und wenn man auch eng zusammen- 
gedrängt auf dem Wagen sitzt, so spürt man trotz Mainacht und 
Schwüle doch ein Frösteln. Ein leises, heimliches Frösteln. So ist 
es wohl hundertmal gewesen, wenn uns dieser nächtlich tobende 
Gigant da vorn, wenn uns die Schlacht langsam in ihre grauen- 
vollen Arme schloß. . . . 
Es hat keinen Sinn, sich gegen die hämmernde Musik dieser 
keuchenden Motore zu wehren. Sie fressen den Verstand auf. 
Schlafen, ein bischen schlafen. Wer weiß, was morgen früh . . . 
* * * 
Die Reste der 15er und 12er waren in der gleichen Nacht mit 
Bahntransport aus Landres und Pierrepont in Deutsch-Eck (west¬
	        
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