Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

108 
waren und eine Überrumpelung verhindern sollten. In erster Linie 
aber versuchte man durch ein genügend breites Drahthindernis 
rings um das Fort dem angreifenden Gegner einen Aufenthalt zu 
bereiten, der genügen würde, die für die Abwehr angeordneten 
Maßnahmen wirksam werden zu lassen. Aber gerade dies Draht- 
Hindernis kam und kam nicht weiter, teils weil seine Herstellung 
eine Unmenge mühsam herantransportierten Materials ver- 
schlungen haben würde, teils weil das feindliche Feuer ein fyste- 
matisches Arbeiten unmöglich machte. Der Franzose, der bald die 
Anfänge des Hindernisses erkannte, war sich über dessen Bedeutung 
klarer, als uns lieb war, und richtete sein Verhalten danach ein. 
Schließlich schlief die Arbeit für ganze Wochen völlig ein. 
Neben dem Ausbau der Verteidigungsmöglichkeiten in und 
neben dem Fort galt die Aufmerksamkeit der Fortisikation der Ein- 
richtung einer einigermaßen annehmbaren Unterkunft. Die völlig 
eingeschossenen Südwände der großen Kasematten, durch deren 
Löcher im Mai die Gewehrkugeln gepfiffen hatten, wurden mit 
Sandsackbarrikaden zugebaut und obendrein noch verstärkt. Das 
Innere der Kasematten wurde gründlich aufgeräumt und gereinigt. 
Ja, es dauerte nicht allzu lange, bis eine doppelte Reihe von Draht- 
netzbetten einfachster Konstruktion übereinander prangte, so daß die 
Kasematten mit der Zeit tatsächlich einer Kaserne glichen, in deren 
Wänden man zeitweilig nicht ahnte, daß einige hundert Meter nach 
Süden zu die mörderischste Front des Weltkrieges verlief. Wenn 
das dröhnende Aufschlagen der Granaten den Frieden nicht gestört 
hätte, so hätte hier oben mancher von Urlaub und Ersatzbataillon 
träumen können, der zehn Minuten früher noch da draußen um sein 
Leben gelaufen war. 
Am Ende des großen Gefechtsflures strahlte behäbig eine große 
Küchenanlage, die täglich einen großen Teil der Fortbesatzung 
speiste. Ein neu eingerichtetes Lebensmitteldepot nahm erfreulich 
an Umfang zu. Die Wasserkeller wurden gründlich von Schutt und 
Unrat gereinigt und weiter vergrößert. Der Gedanke, eine eigene 
Wasserleitung durch Gräben aufs Fort zu legen, wurde emstlich 
erwogen und mit seiner Ausführung begonnen. Die Anlage einer 
elektrischen Beleuchtung war ein besonders warm gehegtes Projekt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.