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waren und eine Überrumpelung verhindern sollten. In erster Linie
aber versuchte man durch ein genügend breites Drahthindernis
rings um das Fort dem angreifenden Gegner einen Aufenthalt zu
bereiten, der genügen würde, die für die Abwehr angeordneten
Maßnahmen wirksam werden zu lassen. Aber gerade dies Draht-
Hindernis kam und kam nicht weiter, teils weil seine Herstellung
eine Unmenge mühsam herantransportierten Materials ver-
schlungen haben würde, teils weil das feindliche Feuer ein fyste-
matisches Arbeiten unmöglich machte. Der Franzose, der bald die
Anfänge des Hindernisses erkannte, war sich über dessen Bedeutung
klarer, als uns lieb war, und richtete sein Verhalten danach ein.
Schließlich schlief die Arbeit für ganze Wochen völlig ein.
Neben dem Ausbau der Verteidigungsmöglichkeiten in und
neben dem Fort galt die Aufmerksamkeit der Fortisikation der Ein-
richtung einer einigermaßen annehmbaren Unterkunft. Die völlig
eingeschossenen Südwände der großen Kasematten, durch deren
Löcher im Mai die Gewehrkugeln gepfiffen hatten, wurden mit
Sandsackbarrikaden zugebaut und obendrein noch verstärkt. Das
Innere der Kasematten wurde gründlich aufgeräumt und gereinigt.
Ja, es dauerte nicht allzu lange, bis eine doppelte Reihe von Draht-
netzbetten einfachster Konstruktion übereinander prangte, so daß die
Kasematten mit der Zeit tatsächlich einer Kaserne glichen, in deren
Wänden man zeitweilig nicht ahnte, daß einige hundert Meter nach
Süden zu die mörderischste Front des Weltkrieges verlief. Wenn
das dröhnende Aufschlagen der Granaten den Frieden nicht gestört
hätte, so hätte hier oben mancher von Urlaub und Ersatzbataillon
träumen können, der zehn Minuten früher noch da draußen um sein
Leben gelaufen war.
Am Ende des großen Gefechtsflures strahlte behäbig eine große
Küchenanlage, die täglich einen großen Teil der Fortbesatzung
speiste. Ein neu eingerichtetes Lebensmitteldepot nahm erfreulich
an Umfang zu. Die Wasserkeller wurden gründlich von Schutt und
Unrat gereinigt und weiter vergrößert. Der Gedanke, eine eigene
Wasserleitung durch Gräben aufs Fort zu legen, wurde emstlich
erwogen und mit seiner Ausführung begonnen. Die Anlage einer
elektrischen Beleuchtung war ein besonders warm gehegtes Projekt