Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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Abend nicht bis zur Abteilung gedrungen war. Nach etwa einer halben 
Stunde glauben die Posten aus Richtung Rue Guthin Gewehrfeuer zu 
vernehmen. Als kurz vor 7 Uhr die Stabswache mit der Pferdestaffel des 
Generalkommandos unter Rittm. d. Ref. v. F l e m m i n g Gomont gleich- 
falls auf Rue Euthin verlassen will, kommen ihr Fahrzeuge in wilder Haft 
entgegen. Von den noch völlig kopflosen Mannschaften ist nur zu erfahren, 
daß die Fernsprechabteilung im Nebel überfallen sei und Verluste erlitten 
habe. Rittmeister v. F l e m m i n g erstattet sogleich Meldung an das 
Generalkommando nach Chigny und bittet um Entsendung von Sanitäts- 
personal. Der kriegssreiwillige Untsfz. Clewing — der bekannte 
deutsche Künstler — reitet inzwischen auf Rue Guthin vor, um näheres 
zu erkunden. 
Nach überschreiten des Wegekreuzes nördlich Rue Guthin und Rue 
Marin war die Korpsfernfprechabteilung überfallartig von den beiden 
Dörfern her beschossen worden. Mit tödlichem Kopfschuß sinkt Vizewachtm. 
d. Res. Uerpmann vom Pferde. Die Fahrer des vordersten Kabel- 
wagens werden gleichfalls getroffen. Bestürzung und Unruhe reißt ein. 
Der Abteilungsführer, Oberlt. d. Res. Getzschmann, zieht die mit Kara- 
biner ausgerüsteten Fernsprechmannschaften an die Kolonnen-Spitze und 
läßt die Fahrzeuge kehrt machen — soweit es dieses Befehls noch be- 
durfte. Erklärlicherweise erfolgte die Rückwärtsbewegung im feindlichen 
Feuer in ziemlicher Unordnung. Als ledige Pferde, Berittene und Wagen 
über das Wegekreuz auf Gomont zurückjagen, taucht aus dem Nebel von 
le Clos Fme. her eine Radfahrer-Abteilung vom 4.Garde-Regiment auf. 
Ihr Führer, Hptm. v. K u h l w e i n, der gegen le Sourd aufklären soll, 
eilt den bedrängten Czako-Kameraden zu Hilfe. Auf 500 m wird das 
Feuergefecht aufgenommen, das zuweilen dichtere Nebelschleier behindern. 
Der Gegner beschränkt sich nach anfänglicher Vorwärtsbewegung auf die 
Verteidigung. Die Telegraphisten sehen sich vor einer ungewohnten Auf- 
gäbe. Untffz. E h r i n g setzt sich aufopfernd ein und leitet unermüdlich allzu 
unbeholfene Leute bei Zielauffassung, Visierstellung und Schußabgabe an. 
Bei gleichem Bestreben erhält Untffz. F r i e s e ck e einen schweren Unter- 
leibsschuß. Auch Eesr. Faber, 8./4. G.R., tut sich durch Kaltblütigkeit 
hervor. In der Schützenlinie faßt Hptm. v. Kuhlwein eine kurze 
Meldung ans Regiment ab, wobei er als erfahrener Offizier von dem 
Gefecht absichtlich wenig Aufhebens macht. Meist pflegt das Gegenteil 
der Fall zu fein, und übertriebene Darstellungen veranlassen dann ganze 
Regimenter, in die unbedeutendsten Gefechte einzugreifen.
	        
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