Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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Posten lauschen schlaftrunken in die vom Mondschein erhellte Nacht hinaus. 
Sie hören nur das Schnarchen der Schläfer, zuweilen spricht einer in 
wirrem Traum, der ihn den Kamps nochmal durchleben läßt. Wo die 
Hannoveraner stürmten, zittern Klagelaute Verwundeter durch die nächt- 
liche Stille. Aus dem Tal schallt Hämmern und Klopfen der an den 
Brücken arbeitenden Pioniere herauf. Vom Feinde her trägt der leise 
Nachtwind kein verräterisches Geräusch. Triefender Tau fällt herab und 
bedeckt Mensch und Tier, tropft von Gewehr-Pyramiden, liegt auf Sätteln 
und Geschirr. Fröstelnd wickelt man sich fester in Mantel und Zeltbahn 
und drängt näher aneinander .... Der Mond geht unter. Matter 
funkeln die Planeten. Im Osten färbt sich der Himmel, Morgenrot des 
blutigen 29. August I 
Kampfeinleitung im Morgennebel des 29. August. 
(Rue Guthin—Audigny—Jonqueuse.) 
(Skizze 2, 5 und 6.) 
|| ach kurzem Morgenlicht hüllte sich die Oiselandschast in ein dichtes 
er I Nebelgewand. In der Flußniederung braute die Abkühlung der 
Nacht undurchdringliche Schwaden zusammen, die zu den Hügeln hinauf- 
krochen und sich in jede Mulde lagerten. Man sah kaum die Hand vor 
Augen. Selten hatte man so undurchdringlichen Nebel erlebt. Erst nach 
mehreren Kilometern vom Fluß ging er in lichtere Dunstschicht über. 
Wiederum verschwor sich die Natur gegen die Deutschen. Wie hinter einer 
Tarnkappe verborgen, konnte der Franzose sich für den großen Waffen- 
gang rüsten. Die Überraschungsschlacht im Großen leiteten auch über- 
raschende Teilgefechte an der Front des Garde- und X. Korps ein. 
Bei der 2. Garde-Jnf.-Divifion wollte man erst um 7.30 vorm. von 
March und St. Algis aufbrechen, da bis Marfontaine nur drei Weg- 
stunden zurückzulegen waren. Der Doppelposten am Südwestausgang von 
Gomont war daher noch nicht eingezogen, als um 6.15 morgens vier 
Züge der Korpsfernfprechabteilung vorüberrückten. Gedankenlos ließen die 
beiden Franzer-Grenadiere sie passieren. Der letzte Kabelwagen verschwand 
in der Nebelwand. Noch eine Weile lang hörte man das Knarren der 
Räder und antreibende Rufe der Fahrer, denn es ging steil bergauf nach 
Rue Guthin. Die Abteilung sollte mit der Vorhut der 1. Garde-Division 
vorrücken, um später von Faucouzy nach Marfontaine eine Leitung zu 
bauen. Die Vorposten wurden in der Linie Richaumont—la Vallse an¬ 
genommen, da die Aufhebung des ersten Korpsbefehls vom vorhergehenden 
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