Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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geboten, wenn das X. Armeekorps vom Ausgang des Gefechts bei Guise 
am späten Abend des 28. Meldung erstattet hätte. Daß es dazu nicht kam, 
ist wiederum psychologisch erklärlich. Auch beim Generalkommando X. 
in St. Germain (nördlich Guise) lenkte der Armeebefehl suggestiv die Ge- 
danken vom Gefechtsfeld ab auf das neue Ziel: la Fsre. Der am Abend 
noch dem Generalkommando zur Kenntnis gekommene große Fortschritt 
des rechten Armeefliigels bedeutete nach den Enttäuschungen des Nach- 
mittags erfreuliche, zuversichtlich stimmende Kunde! Deutsche Kräfte bereits 
zwischen St. Ouentin und la Fere! Keine Frage, daß dann am 29. bis 
11 Uhr vorm. die befohlenen Ziele Villers le See und Parpeville zu er- 
reichen sind! Warum also nochmals melden, daß man über die Höhen 
südlich Guise nicht mehr hinausgelangt ist? Das Zurückbleiben hinter dem 
am Nachmittage gemeldeten Marschziel war ja am folgenden Morgen 
in 1%Stunden eingeholt! Warum also ohne Not zugeben, daß man 
entgegen den peinlichen optimistischen Voraussagen von 3.45 und 5.30 
nachm. mit der „Nachhut", von der auch der Armeebefehl spricht, nicht 
früher fertig wurde! Solch Eingeständnis hieße bei dem ohnehin getrübten 
Einvernehmen zwischen den beiden Generalen nur erneut Groll und Tadel 
herausfordern, den der Armeeführer in autokratischer Gewohnheit häufig 
schroff zu äußern pflegte. 
Seinen Divisionen befahl General v. Em mich, am 29. um 5 Uhr 
aufzubrechen, der 19. über Jonqueuse—Eourjumelles, der 20. über Audigny 
—Landifay. Der Kommandierende General des Gardekorps schrieb vor, 
bis 11 Uhr die Bereitstellung bei Faucouzy und Marsontaine zu erreichen, 
Division v. Hutier über Eolonsay und le Sourd, Division v. W i n ck l e r 
über Feronval—la Vallee und über Haution—Voulpaix. 
Was sich drüben beim Feinde zusammenbraute, verhüllte nun vollends 
die Nacht. Während französische Kolonnen durch den Staub der Land- 
straßen sich dahinschleppten, hatten die deutschen Musketiere und Grena- 
diere zwischen Eouvron-Fme. und Marly längst die Schanzarbeit beendet, 
um für den Rest der Nacht zu ruhen. Es war kalt und man wachte mehr 
als man schlief. Noch ehe die letzten Bataillone — 164er, 3. Gardisten, 
Elisabether — zur Ruhe gekommen waren, schirrten „die Spandauer", die 
schwere Artillerie des Gardekorps (I./1. G.Fußa.R.), im Biwak bei Rue 
Lagasse die prächtigen Kaltblüter und zogen zum X. Korps gen Guise, 
um pünktlich um 19 Uhr morgens vor Surfontaine einzutreffen und dann 
mitzuhelfen an der Bezwingung der Feste la Fere! 
Indessen stellen sich vorn die ausgesandten Patrouillen wieder ein. 
Adjutanten kehren übernächtigt von spätem Befehlsempfang zurück. Die
	        
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