Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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die Mehrzahl der französischen Divisionen in der Ausgangsstellung für die 
Offensive. Allein mit der Einleitung eines Angriffs am folgenden Morgen 
war schon die Fesjelung deutscher Kräfte und damit die von I o s s r e beab- 
sichtigte Entlastung der Engländer gewährleistet. Dieses für Lanrezac 
günstige Ergebnis des 28. August hätten die Korps des deutschen linken 
Flügels infolge verzögerten Aufbruchs und später Gewinnung der Oise- 
hnie Guise—Autreppe nicht mehr aufzuheben vermocht, selbst wenn der 
plötzliche Wechsel der französischen Operationsrichtung von deutschen Flie- 
gern erkannt worden wäre. Nun hatte aber der während des ganzen 
Tages herrschende Dunst, hervorgerufen durch die Regenfälle des 27., 
jeden Einblick ins Marlois, das Hügelland im Oise-Winkel von Hirson bis 
la Före, verwehrt. Die Ausschaltung der Luftaufklärung, für die Armee 
v. Bülow neben allen Friktionen und Irrtümern ein weiteres Miß- 
gefchick, schuf den Franzosen den Vorteil der Überraschung. 
Dem General Lanrezac dagegen waren, wie er selbst angibt, 
die günstigen Aussichten seiner Offensive nicht entgangen. Allerdings be- 
fchäftigte ihn stark die Sorge um die jetzt gegen Guise—Etreaupont ge¬ 
richtete rechte Flanke. Bei einer Unterredung in Laon am Vormittag des 
28. August hatte I o f f r e die zweifellos berechtigten Bedenken des Armee- 
führers brüsk zurückgewiesen. Das X. Korps und die 4. Kavallerie-Division 
hielt er für ausreichend zum Flankenschutz. Aber Lanrezac ließ sich 
nicht beirren. Ohne eine Abschwächung des Angriffsgedankens zu scheuen, 
suchte er die Forderungen der Offensive mit vermehrter Deckung gegen 
Norden zu vereinigen. In letzter Stunde wurde darin nachgeholt, was 
bisher ungestraft versäumt worden war. Für die Durchführung des 
Angriffs bestimmte der Armeebefehl das III. und XVIII. Korps sowie 
die Gruppe Valabrögue; um 7 Uhr morgens sollte die Oise über- 
schritten werden. Besonders gefährdet schien naturgemäß das am Nord- 
flügel über die Linie Macquigny — Origny auf Fonsomme 
angesetzte III. Korps. Sicherung gegen Guise wurde ihm daher besonders 
zur Pflicht gemacht. Ferner erhielt es den Befehl, sich gegen das XVIII. 
Korps stark zu staffeln und einige Stunden später als dieses über den 
Fluß zu gehen. Die schon bestehende Lücke zwischen dem III. und X. Korps 
mußte sich im Vorgehen erweitern. Der Möglichkeit ihrer Schließung 
sorgte Lanrezac mit bemerkenswerter Energie und Umsicht vor. Um 
Mitternacht vom 28. zum 29. August ließ er die afrikanische 37. Division 
und das I. Korps aus kaum erreichter Unterkunft wieder aufbrechen, damit 
sie am Morgen zur Stelle waren. Die 37. Division wurde dem III. Korps 
unterstellt und erhielt als Marschziel die Gegend südwestlich Landisay.
	        
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