Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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des Kommandierenden Generals überbrachte. Dieser hatte an der Brücke 
bei Monceau das Bataillon v. Stutterheim getroffen und aus dessen 
Auftrag, dem rechten Flügel der Brigade am Wege Faty—Beaurain Zu 
folgen, das Vorhaben des Generalmajors v. Kleist ersehen. General 
Frhr. v. Plettenberg befahl, die Marschrichtung auf Colonfay zu 
nehmen, da er das X. Armeekorps schon weit südlich der Oise vermutete. 
Es war zu befürchten, daß in der Dunkelheit eigene Truppen beschossen 
würden. Ohne vorherige Erkundung hätte auch der nächtliche Vorstoß 
selbst mit einer so ausgezeichneten Truppe keinen Erfolg versprochen. 
Gemäß der Weisung an Generalmajor v. Kleist, gegen Colonfay abzu- 
drehen, befahl General Frhr. v. Plettenberg noch von Monceau aus 
der 1. Garde-Divifion, im Raum Wiege—Colonfay—le Sourd—Proify 
zur Ruhe überzugehen, Vorposten in Linie Richaumont—la Vall6e. Aus 
dem Korpsstabsquartier in Chigny ließ er dann um 9.30 abends die Ein- 
schränkung folgen, von diesem Befehl könne abgewichen werden, wenn das 
X. Korps Landifay noch nicht erreicht habe. Beim Divisionsstab in Faty 
war bekannt, daß die Hannoveraner mit linkem Flügel noch bei Beaurain 
standen. Generallt. v. Hutier sah daher von der Belegung der Dörfer 
Colonfay und le Sourd ab und beließ auch die 1. Garde-Feldartillerie- 
Brigade nördlich der Oife.*) Da in den ersten Nachtstunden keine Ver¬ 
bindung mit Generalmajor v. S ch a ch bestand, blieb das 2. und 4. Garde- 
Regiment von Befehl und Gegenbefehl unberührt. Anders bei der Brigade 
v. Kleist! Um etwa 7.45 abends wurde diese auf Colonfay in Marsch 
gesetzt, wobei sich das 1. Garde-Regiment westlich, das 3. östlich des von der 
Kirche von Wiege nach Colonfay führenden Feldweges halten sollte. Ver- 
geblich machten die Kommandeure im Interesse ungestörter Nachtruhe ihrer 
Regimenter Bedenken geltend. War doch das Artilleriefeuer gegen das 
3. Garde-Regiment aus dem Gelände jenseits von Colonfay gekommen, so 
auch die Schrapnells, die jetzt das aus dem Grunde südöstlich Faty in 
Marschkolonne beraufkommende I. Bataillon d?s 1. Garde-Regiments nord- 
westlich Wiege empfingen.**) Oberst Prinz Eitel Friedrich drehte das 
IL und Füsilier-Batl. in südöstliche Richtung und befahl, 1 km südlich der 
*) Hptm. v. Reichel war mit 2./Z. G.Fa. bereits selbständig nach Faty 
Vorgegangen. 
**) Hierbei ritt Hptm. v. Weiher seiner vorn befindlichen 2. Komp. 
voraus. Man sieht einen Reiter auf ihn zugaloppieren, der scharf durch- 
pariert, wohl um eine Meldung zu machen. Statt dessen schießt er mehrmals 
mit der Pistole auf Hptm v. W., der gleichfalls die Pistole zieht. Mit wehen- 
dem Haarbusch jagt dann der französische Dragoner davon zu einer größeren 
Reitergruppe. Trotz vorgeschrittener Dämmerung wirft das Feuer der vorder- 
sten Grenadiere zwei Dragoner aus dem Sattel.
	        
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