Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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westlich Villers les Guise stehen blieb*), warteten die 164er vergeblich. 
In ihrer nach dem Fay-Wäldchen vorverlegten Bereitstellung mußten die 
Bataillone mehrfach heftigem Artilleriefeuer ausweichen und verloren zeit- 
weife die Verbindung untereinander. In Richtung Flavigny le Petit 
ließ Oberst Herzbruch, der Regimentskommandeur. Furten und Über- 
gänge erkunden. Von Oberstlt. v. Dewall (J.R. 74),der seinen linken 
Flügel südöstlich St. Sulpice als bedroht ansah, ergingen dringende Auf- 
forderungen zum Eingreifen. Hiervon erhielt der mit der 9. Komp. im 
Granatfeuer von seinem Bataillon abgekommene Hauptmann Frhr. v. 
Brandis Kenntnis. An der ersten besten Stelle durchquerte er die 
Oise, ohne daß ein Mann ertrank, und erschien zwischen 6.45 und 7 Uhr 
abends auf dem Hügelrücken im Straßenbogen östlich St. Sulpice. Vom 
Gegner war zunächst nur vor der Pappelreihe der Marler Landstraße etwas 
zu entdecken. Kaum in dieser Richtung entwickelt, wurde die Kompagnie 
von Südosten her flankiert. Für seine Person jede Deckung verschmähend, 
bemühte sich Hptm. Frhr. v. Brandis, im Feuer eine neue Front her- 
zustellen, wobei ihm ein Geschoß den Arm zerschmetterte. Auf eigene 
Verantwortung entsprach dann auch Oberstlt. Bracht, H./J.R. 164, der 
Bitte um Unterstützung. Schon senkten sich die Abendschatten auf den 
Oifegrund, als das II. Batl. auf dem von den 74ern eingeschlagenen Wege 
das Tal überschritt. Bald folgte ihm Major B e ck h a u s mit dem 
in. Batl.. das mit hochgehaltenen Gewehren und Patronentaschen weiter 
oberhalb durch den Fluß gegangen war. Dem Herannahen der 164er 
sah Oberstlt. v. D e w a l l mit Ungeduld entgegen, da er noch vor Nacht mit 
frischen Kräften die Entscheidung suchen wollte. Er führte selbst die 
vordersten Kompagnien die Höhe hinauf in den Kampfraum des Ba- 
taillons K u r tz e, III./I.N. 74. Sein herzhafter, vom richtigen fol- 
datischen Empfinden eingegebener Entschluß kam nicht mehr zur Ber- 
wirklichung. Der Franzose brach das Gefecht ab, während sich noch die 
Bataillone Bracht und B e ck h a u s der 164er zum Angriff gliederten 
und mit den vordersten Zügen aus der Linie des III./I.R. 74 das Feuer 
aufnahmen. So war auch dieser vordersten Truppe der 26. Division ein 
nennenswerter Anteil an dem Ausgang des Tages nicht mehr vergönnt. 
Die feindliche Widerstandskraft war durch deutsches Feuer aus Ge- 
wehr und Geschütz schon in der letzten Stunde des Tages gebrochen. Unter 
dem Schutze der Dunkelheit hoffte wohl der Gegner sich davonstehlen zu 
können. Voreilige verrieten diese Absicht. Noch bei Büchsenlicht erkannte 
*) 06 der Befehl zum Vorgehen erteilt oder bei der 40. Brig. nicht ein¬ 
getroffen ist, ließ sich nicht mehr ermitteln.
	        
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