Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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erwähnten Bewegung der übrigen Reserven auf Macquigny. Später 
bat das Regiment auch um Entsendung von Geschützen. 
Die ausgezeichnete Übersicht hatte die anfängliche Ungewißheit zum 
Teil behoben. Die Sorge um die rechte Flanke ließ die Blicke häufig nach 
Westen schweifen, wo sich über die breit aufgewölbten Hügel erntereife 
Getreidefelder auf Proix erstreckten. Gegen Abend kam eine Husaren- 
Patrouille von dort herangejagt und meldete feindliche Kavallerie. «Bald 
erschien eine französische Eskadron — etwa 80 bis 100 Pferde — im 
Schritt, grell beleuchtet von der untergehenden Sonne, auf der Hochfläche 
östlich Proix, vor der Front Eskadronchef und Zugführer. Ein prächtiger 
Anblick! Offenbar in Unkenntnis unserer Anwesenheit wollte das Reiter- 
geschwader gegen unsere rechte Flanke aufklären. Mühsam schritten die 
Pferde durch das hohe ausgedehnte Getreidefeld, das sie bis zur halben 
Höhe deckte, dem rechten Flügel des Regiments entgegen. Uns auf der 
Warte am Getreideschober stockte der Atem in freudiger Erwartung. Ab- 
warten I Heranlassen! wollte man unwillkürlich der Kompagnie zurufen. 
Aber nein! Schon auf 8—900 m Feuereröffnung! Einige Reiter stürzte!' 
reiterlose Pferde sah man davoneilen. Die Eskadron machte kurz kehrt 
und entschwand in rasendem Tempo auf Nimmerwiederfehn! Sie konnte, 
wenn die Nerven unserer Füsiliere länger gehalten hätten, einige Minuten 
später restlos auf der Strecke liegen. Borzeitiges Abdrücken aufgeregter 
Leute hatte dem Kompagniechef die Feuerleitung entrissen und die Freude 
verdorben"*). 
Mit der Fesselung starker französischer Kräfte war hier zwischen 
Eouvron- und la Motte-Fme. die Rolle der 73er ausgespielt, ein be- 
achtenswerter Erfolg für die wenigen Kompagnien. Um sie nicht dem 
Feuer eigener Artillerie auszusetzen, verzichtete Oberst Frhr. v. Gregory 
darauf, zum Angriff überzugehen, als er weiter östlich in der Abend- 
dämmerung rückgängige Bewegungen der Franzosen erkannte. Dort war 
inzwischen die Entscheidung herangereift, nicht zuletzt durch das Eingreifen 
der Oldenburger Bataillone und Batterien. 
Gegen 5 Uhr nachm. betrat das Bataillon v. Oppen, I./J.R. 81, 
dem Regiment um 1 km voraus. Guise und wandte sich nach der Süd- 
brücke, um durch die Vorstadt Ehantraine auf die jenseitigen Höhen zu 
gelangen. Die Spitzenkompagnie. 2./91. fand die Brücke noch durch dicke 
Seile und einen hohen Wall von Pflastersteinen gesperrt und machte sich 
*)Generallt. Frhr. v, Gregory „Beiträge zum Kriegstagebuche des 
Füsilier-Regiments Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen Nr. 73". 
Akten des Reichsarchivs.
	        
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