Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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Kriegsminister berichtete. Daß die Franzosen der stürmischen Tapfer- 
feit und todesmutigen Hingabe der deutschen Infanterie nichts ebenbürtiges 
an die Seite zu stellen vermochten, kann ohne Überhebung gesagt werden. 
Wie oft begegneten wir auf diesen Blättern den Worten Heldenmut, 
Pflichttreue. Opfersinn. wenn vom feldgrauen Streiter in der 
Schützenlinie und am Geschütz die Rede war, und immer kehrten die Worte 
Entschlossenheit. Siegeswille, Tatkraft wieder, wenn der 
Leistungen von Führern aller Grade Erwähnung getan wurde! Der un- 
übertreffliche Geist der Truppe im harmonischen Zusammenklang 
mit glänzenden Führereigenschaften machten das Geheimnis 
des Erfolges aus. Sie waren der verläßliche Hort im Schlachtgetümmel, 
waren die starken Wurzeln der Kraft, die während vier langer durch- 
kämpfter Jahre zu staunenerregenden Taten befähigte. In jenen August- 
tagen von 1914 klagte wohl mancher Bataillonskommandeur und Kom- 
pagniechef, daß die Gefechte so ganz anders verliefen, als man es daheim 
geübt habe. Aber mochten auch am Granatfeuer die erlernten Formen 
zerschellt sein, so führte der unwiderstehliche Angriffsdrang der Grenadiere 
und Musketiere dennoch zum Siege, weil man nicht nur gedrillt, sondern 
auch erzogen, weil man das Wesen über die Form gestellt hatte. Was die 
Garde und Hannoveraner bei St. Quentin vollbrachten, lieferte eine voll- 
gültige Probe auf die treue Friedensarbeit des deutschen Offizierkorps. 
Und diese Männer, die in der Schule der allgemeinen Wehrpflicht die 
unvergleichliche Truppe heranzubilden vermochten, setzten auch als Führer 
vor dem Feinde opferfreudig ihr Leben ein. Wie sie fürs Vaterland zu 
sterben gewußt haben, des mußten wir hier oftmals erschüttert Zeuge fein. 
Auf den Schlachtfeldern der ersten Kriegswochen von 1914 ruht die Blüte 
des aktiven Offizierkorps Hekatomben sahen wir es bringen auf den Fel- 
dern von Guise und Eolonfay. Klangvolle Namen tauchten auf, Nach- 
kommen jener Geschlechter, die seit zwei Jahrhunderten in Preußens und 
Deutschlands Kriegen bluteten. Ihrer und aller derer, die für Deutschlands 
Fortbestehen in den Tod gingen, haben wir, am Ende der Schilderung des 
deutschen Sieges bei St. Quentin stehend, in tiefer Ehrfurcht 
und Dankbarkeit zu gedenken! 
Die gefallenen Helden läßt der Dichter zu uns sprechen: 
„Siegesboten kommen herab: Die Schlacht 
Ist unser. Lebe droben, o Vaterland, 
Und zähle nicht die Toten! Dir ist 
Liebes! nicht einer zu viel gefallen." (Hölderlin)
	        
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