Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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und den Zug v. D i t f u r t h (ll./l.) als Reserve zurücklassend. Nach Über- 
schreiten der Straße le Sourd—Richaumont stieß man auf die letzten 
Angriffswellen des 2.Garde-Regiments. Als vorn die Tambours zum 
Sturm schlugen, fielen unter der suggestiven Kraft der vertrauten Töne die 
vom 4 km-Dauerlaus völlig ausgepumpten Grenadiere ganz von selbst 
in Sturmschritt. Wir werden ihnen bei der Brigade v. Schach nochmals 
begegnen. Erheblich früher hatten 6./3. G.R. und 12./79 den rechten 
Flügel des Bataillons v. Bismarck eingeholt. Sie konnten noch mit 
den Resten der Kompagnie v. Schütz zum Sturm schreiten, dem aber der 
Gegner frühzeitig auswich. Zumal das Anrücken von Colonfay her hatte 
sich sehr opfervoll gestaltet. Es fiel von den 79ern der tapfere Oberlt. 
S t a h I, Hptm. v. Gillhaußen, der 3. Gardist, und Lt. d. Res. B e t- 
tels von 12./79 wurden mit zahlreichen Grenadieren und Musketieren 
verwundet*). 
Ein Unstern hatte über dieser Stunde des Bataillons v. Tresckow 
gewaltet. Spät gerufen und unter Aufbietung aller Kraft dem Kampf- 
platz zustrebend, war es bei herben Verlusten doch nicht zu nennenswerter 
Mitwirkung gelangt. Dies Los erscheint um so tragischer, als nach Heu- 
tiger Kenntnis des Kampfverlaufs — zumal jener Frontlücke vor 
Colonfay — ein erfolgreiches und rechtzeitiges Eingreifen im Bereich der 
Möglichkeit lag. Es scheiterte an der gewaltigen Schwierigkeit der Füh- 
rung, mitten in der Schlacht über die Lage und Kräfteverteilung Klarheit 
zu gewinnen. Zuverlässige Verbindung der Kommandostellen löst die 
Frage allein noch nicht. Denn wie schon das frontale Einschieben des 
Halbbataillons v. Stutterheim zwischen 10.3V und 11 Uhr beweist, 
waren selbst die Stäbe des 1. Garde-Regiments von ihren weit vorn 
befindlichen, gute Übersicht gewährenden Aufstellungspunkten die klaffende 
Lücke südlich Colonfay nicht gewahr geworden. Das erklärt sich zur Genüge 
aus dem gleichmäßig verteilten Streufeuer und der alles in Deckung nieder- 
haltenden Wirkung der Artillerie, aus den lichten Kampfformen und dem 
Vermeiden zusammenhängender Linien, also wiederum aus der „Leere 
des Schlachtfeldes". Kenntnis der inneren Flügel, die seit 10.15 vorm. 
unverändert auf Höhe 155 nordwestlich Richaumont und westlich der 
Friedhofshöhe lagen, hätte sicherlich zu einem Stoß der Reserve südlich 
Colonfay vorbei gegen die Flanke des französischen 48. Regiments geführt. 
*) Die unter Unterosfz. Dolle dem Kdr. des 1. Garde-Regts. gefolgten 
7Ser unterstanden in vorderer Linie dem Lt. Graf v. Rittberg G.R,). 
Lt. d. Res. Klein (1./79) kämpfte bei 2./1. G.R., westlich der Straße nach 
Richaumont, die Fahnengruppe befand sich bei S./3. G.R.
	        
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