Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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dieses Feuers festzustellen, und erhielt dabei eine feindliche Kugel, die seiner 
weiteren Soldatenlaufbahn ein Ziel setzte. Der bisherige Kampf mit dem 
überlegenen, eingegrabenen Gegner war für die beiden Kompagnien verlust- 
reich gewesen. Durch Streifschüsse waren Oberlt. d. Res. Graf v. F i n- 
ck e n st e i n und Lt. o. A m m o n der 9. getroffen worden. Zahlreiche Ver- 
wundete strömten im Hohlweg östlich Höhe 164, der einzigen Deckung weit 
und breit, zusammen. Auch die inzwischen eingetroffenen M.G.-Züge v. 
Eick stedt vom 1. und v. Webern*) vom 4.Garde-Regiment hatten 
die feindliche Überlegenheit allein nicht auszugleichen vermocht. Nun zog 
das 2.Garde-Regiment zahlreiche Gewehre auf sich. Da aber der Angriff 
der Brigade v. Schach, auf die wir an anderer Stelle näher eingehen, bis 
über die Mittagsstunde hinaus festlag, mußte auch der linke Flügel des 1. 
Garde-Regiments in kräftezehrendem, endlosem Feuergefecht verharren. 
Die Angriffskraft der hart geprüften Truppe war nach dem blutigen Rin- 
gen des Vormittags am Erlahmen, eine Reserve nicht mehr verfügbar. 
Roch war kein deutsches Artilleriegeschoß über die zusammengeschmolzenen, 
vom Sonnenbrand und Durst erschöpften, von feindlichen Granaten noch 
immer heimgesuchten Kompagnien hinweg in die französische Linie gefahren. 
Als um die Mitte der zweiten Nachmittagsstunde die Nachbar-Brigade wie- 
der Boden gewann und den Gegner des 1. Garde-Regiments allmählich zur 
Preisgabe seiner Stellung zwang, ging es auch hier wieder vorwärts. 
Das französische 48.Regt, schlug sich tapfer und machte auf der nächsten 
Höhe nochmals Front. Beim Vortragen des Angriffs entstand auf der vom 
Gegner geräumten Friedhofshöhe im Granatfeuer Stutzen und Verwirrung. 
Einzelne Leute suchten wieder Deckung hinter dem Höhenrand. Da griff 
der Regimentskommandeur persönlich ein. Oberst Prinz Eitel 
Friedrich leitete das Gefecht feit etwa 11.30 von Höhe 164 an der 
Straße nach le Sourd. Er eilt jetzt zur Linie vor und befiehlt einem 
Halbzug der Kompagnie v. K e u d e l l, ihm zu folgen. Soeben eintreffende 
3. Gardisten schließen sich an, gleichfalls 79er, die den Kaiferfohn erkennen 
und von ihm mit dem Ruf: „Hallo Regiment Gibraltar! vorwärts mit 
vor!" angespornt werden. Der tote Tambour O t t e der 11. liegt unweit 
mit seiner Trommel. Die griff der Prinz auf, ein Grenadier trug sie, 
während jener den Dork'schen Marsch, den Parademarsch der „Potsdamer 
Wachtparade", schlug. Mancher Ton ging im Krachen der Granaten 
unter. Verwundete brachen in begeisterte Hurrarufe aus. Das Beispiel 
ihres verehrten Führers riß die Truppe über den kurzen Augenblick ver¬ 
*) Dieser Zug war im Morgennebel vom G R. bei le Clos Fme. 
abgekommen und selbständig vorgegangen.
	        
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