Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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Entfernungsschätzern von der flachen Höhe dicht hinter der Straße nach le 
Sourd. Das Zischen vorübersausender Gewehrgeschosse wird vernehmbar. 
„Dort hinten auf der grünen Höhel" ruft noch der Gefr. Brehm, der als 
erster den Feind erspäht hat, seinem Zugführer zu, dann fällt er tot aufs 
Gesicht. Man befindet sich auf 60V m einem dicht besetzten Schützengraben, 
der feindlichen Hauptstellung, gegenüber. Rechts vorwärts liegt mit süd- 
östlicher Front die 3. Kompagnie im Gefecht. Auch die 2. greift nun mit 
zwei Zügen an und geht gegen 11 Uhr an der Höhe 164 in Stellung. Fast 
gleichzeitig tritt links von ihr Oberlt. Graf v. Finckenstein mit der 9. 
in den Kampf. Da jetzt die Brigade v. S ch a ch bei le Sourd aufgetauch: 
und eine vorgeschobene feindliche Abteilung westlich des Dorfes unter Ein» 
Wirkung der 9. zurückgewichen war, hatte der von stetem Angriffsfeuer 
beseelte Kompagnieführer sogleich nach Süden Anschluß gesucht. Mit dem 
Erscheinen der 2. Garde-Brigade ließen endlich zahlreiche Batterien bei 
Lemv vom 1. Garde-Regiment ab. Unerschöpfliche Munitionsvorräte 
schienen ihnen zu Gebote zu stehen. Das stundenlange konzentrische 
Granatfeuer von Süden und Osten fügte dem 1. Garde-Regiment im 
Kampf um die Friedhofshöhe ungeheure Verluste zu. Die Gesamtverluste 
von Colonfay übertreffen noch die von St. Privat» wo vom Regiment 
1056 Mann bluteten! 
Mit verständlichem Ingrimm fühlte sich die schwer ringende Truppe 
von der eigenen Artillerie im Stich gelassen. Das 1. Garde-Feld- 
artillerie-Regiment stand jetzt nach dem dritten Stellungswechsel massiert 
2)4 km hinter dem rechten Brigade-Flügel.*) Aus seiner Aufstellung 
nordwestlich Colonfay war eine Unterstützung des Füsilier- und halben I. 
Batls. nicht möglich. Die Ausdehnung des Kampfraumes von Colonfay 
nach Osten bis Höhe 164 ging zwar aus dem Divisionsbefehl hervor, 
doch litt auch die Artillerieführung unter der Unklarheit, welche die Über- 
raschungsschlacht im Gefolge hatte. Zum Teil versagte das taktische System 
yier wie vielerorten. Im Rahmen der bestehenden Kampfgrundsätze der 
Artillerie vermochten nur ausnehmend tatkräftige Führerpersönlichkeiten 
diese Waffe zu wertvoller Mitwirkung zu bringen, wie es der Einsatz des 
3. Garde-Feldartl. Regts. erweisen wird. 
Etwa eine halbe Stunde nach der 2. und 9. Komp. erschien weiter öst- 
lich am Wege Colonfay—le Sourd der rechte Flügel des 2. Garde-Regts. 
Zunächst kündigte es sich dadurch an, daß Kugeln von links rückwärts 
vorüberpfiffen. Lt. Graf v. der Goltz der 2. erhob sich, um die Ursache 
*) Die rechts vorwärts des Regiments allein offen ausgefahrene 4. Bat! 
(Hptm. v. D o b s ch ü tz) behauptete sich tapfer unter schweren Verlusten
	        
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