Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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ostwärts auf die Geländewelle am Dorfrand. Von hier fah man etwa vierzig 
Rothosen — wahrscheinlich der Gegner der 10. Komp. im ersten Gefecht 
nordöstlich Colonsay — auf eine im Bohnenfeld auf 1100 m in halber Ba¬ 
taillonsbreite eingenistete Schützenlinie zurückgehen. Die 12. Komp. er- 
öffnete etwa 9.20 vorm. mit dem Zug des Lts v. Bonin und dem 
Halbzug des Vfw. Ehrbar das Feuer. Der mit dem anderen Halbzug 
im Dorf als Unterstützung verbliebene Lt. d. Ref. de Martincourt 
meldet nach einiger Zeit, daß er starkem Artilleriefeuer ausgewichen und 
nach vorn gekommen fei. Jetzt nähern sich auch der Schützenlinie der 12. 
in kurzer Folge Granateinschläge. Eine feindliche Batterie schießt sich ein! 
Eingraben verbietet der harte Boden. Im Feuer verharren, hieße die 
Kompagnie nutzlos opfern. Ebenso droht auch Vernichtung, wenn man dem 
unerschütterten, weit überlegenen Gegner ohne Anschluß und Artillerie- 
Unterstützung tollkühn zu Leibe gehtl Was also tun? In kraftvoller Ent- 
fchloffenheit befiehlt Hptm. v. Schütz über alle Bedenken hinweg unver- 
züglich: „Es wird angegriffen! Zug v. Bon in und Ehrbar Sprung 
bis zur nächsten Mulde!" Dies rühmliche Beipiel eines in drangvoller Lage 
schnell gefaßten, verwegenen Entschlusses offenbart eine ganze Summe fol- 
datischer Tugenden. Rasenden Laufes stürmen die langen Füsiliere den Hang 
von 600 m hinunter, so daß drüben die Schützen mit Visierstellen, soweit sie 
überhaupt daran denken, kaum mitkommen. Als Hptm. v. Schütz soeben 
im Begriff ist, mit den Leuten des Lts. d. Res. de M a r t i n c o u r t der 
ersten Welle mit kurzem Abstand zu folgen, fordert bereits die erste Lage 
Granaten ihre Opfer. Treffsicher begleitet die französische Batterie den Zug 
de Martincourt bei weiterem Vorstürzen. Neben ihrem Kompagnie- 
sührer werden die Entsernungs-Schätzer, Gefr. T e s ch n e r und Bogel, 
niedergerissen. Noch mancher Füsilier vom Unterstützungszug bleibt blu- 
tend auf der Angriffsbahn. Die beiden vorderen Züge aber haben fast 
vollzählig nach kurzer Atempause auf nunmehr SM m das Schützenfeuer 
wieder aufnehmen können. Die kurze Unterbrechung desselben war durch 
die moralische Wirkung des lawinenartigen Vorbrechens wettgemacht wor- 
den. Nach dem Kampf äußerte sich ein verwundeter Franzose: „Als Ihr 
aus dem Dorf herausgekommen seid, haben wir gelacht, daß Ihr wenigen 
Leute uns angreifen wolltet. Aber Ihr seid dann immer vorwärts gelau- 
fen, ohne zu schießen. Da verloren wir unsere Zuversicht." In überlegener 
Sicherheit erwiderte der Füsilier das mäßig gezielte Feuer des Gegners, der 
feine Linie verstärkte und nach Osten verlängerte. Nach geraumer Zeit 
beginnt feindliche Artillerie sich abermals auf die Kompagnie v. Schütz 
einzuschießen, und erneut entzieht sie sich ihr durch Vorwärtsgehen. Am 
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