Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)

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vom Waldrand her. Ein Mann der Spitze fällt. General v. Klei st 
schickt die Gruppe v. Wangen!) eim wieder in Deckung und erkundet aus 
der vom Hptm. v. B e r g e r entwickelten Schützenlinie. Am Dorfrand vor 
Richaumont zeigt sich der Gegner, fönst überall die „Leere des Schlacht- 
feldes". „Man scheint sich weit vor die Kampflinie verirrt zu haben", ist der 
Zutreffende Eindruck des Lts. v. Werder*) vom 1. Garde-Regiment. Der 
immer tatenfreudige, frohgemute Hptm. v. B e r g e r, der wie kaum ein 
zweiter Führer von seinen Grenadieren verehrt wurde, erwirkt sich noch die 
Erlaubnis, den Waldrand mit stürmender Hand zu nehmen. Nachdem die 
Tat geglückt ist und auch vom 11./3.G.R. unter Vsw. Schulz feindliche 
Postierungen aus Büschen in der rechten Flanke vertrieben sind, ruht das 
Jnfanteriegefecht. Es bleibt Freund und Feind verborgen, daß nach Clan- 
lieu zum linken Flügel des X. Armeekorps die Front auf 3 km offen ist. 
Der Zufall will, daß der Franzose hier nicht einmal eine Beobachtungs- 
Patrouille hat. Der Deutsche aber pflegte auf Erfolgsmöglichkeiten an den 
Nahtstellen der Korps nicht zu achten und längs der Vormarschstraßen 
in Eefechtsstreifen geradeaus durchs Land zu gehen. 
Die geschlagene französische 39. Brigade (25. und 136. Inf. Regt.) wich 
um 5 km bis auf die Höhen nördlich Housset zurück. Nur ein Batl. des 136. 
Regiments verblieb südlich Richaumont. Nach dem Nordrand des Waldes 
von Montalaux war im letzten Augenblick zur Aufnahme das I. Batl. des 
41. Regts. aus der Korpsreserve vorgeworfen worden. Die Mittagsstunde 
brachte nochmal ein kurzes Wiederaufleben des Kampfes, als in vier Wel- 
len ein weiteres Bataillon des 41. Rsgts. zwischen Montalaux-Wald 
und der Eisenbahn vorstieß. Hptm. v. P l e h w e s Maschinengewehre lagen 
auf der Lauer, bis der Entfernungsmesser auf 1000 herunterging. Das 
kurze Reihenfeuer war im trockenen Tonboden trefflich zu beobachten. 
Durch Dauerfeuer mit der bewährten Tiefenstreuung wurden dann mehrere 
Wellen aufs wirksamste gefaßt. Auch die Gruppe v. Ehappuis betei- 
ligte sich an der Abwehr. Der Stoß stoppte sofort und brach zusammen. 
Innerhalb weniger Minuten war alles entschieden. Trümmer fluteten nach 
Sains zurück. Wie immer wieder vier Jahre lang, so hat auch hier der gro- 
teste Anblick der mit fliegenden Rockschößen enteilenden Krieger Frank- 
reichs erheiternd gewirkt. Daß auf feindlicher Seite nicht geringere Un- 
kl"cheit über die Lage herrschte, prägte sich in diesem vereinzelten Frontal- 
vorstoß deutlich aus. Die weit günstigeren Aussichten an der Straße nach 
Eolonsay waren zum Vorteil für die Brigade v. Kleist verborgen geblie¬ 
*)Adj des I Batls., vor Colonfay im Granatfeuer nach rechts zur 
10./3. G.R, abgekommen.
	        
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