Volltext: Garde und Hannoveraner vom 28. bis 30. August [7B] (Band 7B II. Teil / 1925)


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Schwächlinge gab er sicherlich auch hier, aber Helden in überwältigend gro- 
her Zahl. Wie wäre sonst der Erfolg zu erklären? Bei den erst'n 
Sprüngen mehrten sich zunächst die Verluste, zumal unter den voraus- 
eilenden Führern. Beim Füsilier-Bataillon wurden die Kompagnie-Führer, 
Hptm. v. Loebell der 1V. und Hptm. B e ck e r der 11. verwundet, von 
Zugführern die Ossz.-Stellv. M ü h l h e i m s und S t r e v e der 10. sowie 
Lt. Graf o. Görtz der 11. Letzterem riß ein Granatsplitter die Pulsader 
auf. doch war er nach wenigen Tagen wieder in der Front. An der Marne 
starb er den Heldentod. Beim I. Batl. fiel Offz.Stellv. Kranz, Zugführer 
der 1., verwundet wurden Lt. v. B o r ck e (Claus) und Lt. d. Ref. R u s- 
s e l der 3. Komp. In ruhig bemessener Folge wechselten Sprung und 
Schützenfeuer, beides in den Formen des anerzogenen, bewährten Gefechts- 
drills: gleichmäßig und kräftig das Vorstürzen, gewissenhaft und treffsicher 
nach jedesmaliger kurzer Atempause die Schußabgabe. Zwar hoben sich am 
abfallenden Hang, von praller Sonne beschienen, die deutschen Schützen deut- 
lich ab. Aber immer lässiger kam von drüben die Antwort, der Gegner erlag 
moralisch dem Eindruck dieser wie ein unaufhaltsames Verhängnis die Höhe 
herabkommenden feldgrauen Linien, während das wohlgezielte deutsche 
Gewehrfeuer seiner Gefechtskraft das Rückgrat brach. Auch mag der Anblick 
der jetzt in die Frontmitte mit aufgepflanzten, blitzenden Bajonetten ein- 
schwärmenden letzten Züge der 3. und 4.,letztere unter Hptm. v. B e r g e r, 
lähmend gewirkt haben. Von deutscher Artillerie war der Franzose nach 
wie vor unbehelligt geblieben, während beim Batl. Frhr. v. Rotenhan 
die Einbuße von einem Viertel des Bestandes in dem kurzen Angriffs- 
verlauf vorwiegend auf die Wirkung der französischen Artillerie kam. Das 
Füsilier-Bataillon hatte zuletzt weniger gelitten, da die mittlerweile etwas 
näher gekommenen Garde-Batterien Feuer auf sich zogen. Auch kämpfte 
es in lichterer Linie, da die 12. Kompagnie sich ständig weiter nach Süd- 
westen entfernte. Fast fluchtartig räumten die Franzosen gegen 9.45 vorm. 
ihre Stellung, als der Angreifer noch 700 m entfernt war. Aus eigener 
Kraft hatte das 3. Garde-Regiment die Bataillone der französischen 33. 
Brigade völlig niedergerungen, während es in der erstaunlich kurzen Frist 
von 20 Minuten die Gefechtsentfernungen von 900 bis 700 m unter ver¬ 
heerendem Feuer durchmaß, eine wahrhaft ehrfurchtgebietende Leistung. 
Der von dem genialen Schöpfer des deutschen Jnfanterieangriffs, dem 
General v. S ch l i ch t i n g, aufgestellten, idealen Forderung war hier ein- 
mal Genüge geschehen: Bereits auf mittleren Schußweiten war mit dem 
Gewehr die Entscheidung erzwungen. Indem das 3. Garde-Regiment zu« 
gleich auch die härtesten Kampfbedingungen meisterte, schuf es einen neuen
	        
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