Volltext: Die Schlacht vor Paris [26/IV. Teil] (Band 26 4. Teil / 1928)

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Nr. 402 Selke Z 
v. Kutter 75 Fahre 
Am 27. August feiert der Präsident des Deutschen OM 
zier-Bundes, General der Infanterie Oskar v. Hutier, 
seinen 75. Geburtstag. 1857 zu Erfurt geboren, wurde er 
im Kadettenkorps erzogen und am 15. April 1875 dem 
Infanterie-Regiment 88 als Leutnant überwiesen. Von 
1894 bis 1900 und 1902 bis 1907 gehörte er in verschiedenen 
Stellen dem Generalstab an, zuletzt als Chef des General-- 
stabs des 3. Armeekorps. Vom 22. März 1907 bis 22. März 
1910 war er Kommandeur des Leibgarde-Jnfanterie-Negi- 
ments 115 und übernahm am 22. März 1910 als General- 
major den Befehl über die 74. Infanterie-Brigade. Am 
3. Februar 1911 wurde er zum Oberquartiermeister ernannt 
und zum Mitglied der Studienkommission der Kriegs- 
akademie. Am 22. April 1912 zum Generalleutnant be- 
fördert, trat er am 19. November 1912 an die Spitze der 
1. Garde-Divifion, mit der er 1914 ins Feld rückte. An 
dem Siege der 2. Armee in der Schlacht bei St. Qu entin 
am 29. und 80. August hatte die Division hervorragenden 
Anteil. In der Marneschlacht stand General v. Hutier 
am 9. September 1914 bei Föe Champenoise wiederum an 
entscheidender Stelle. Im Verein mit der 3. Armee errang 
hier der linke Flügel der 2. Armee einen vollen Sieg. In 
schnellem Aufstieg wurde General v- Hutier Kommandieren¬ 
der General des 21. Armeekorps, Oberbefehlshaber der 8. 
und demnächst der 18. Armee. Aus den bedeutenden Kriegs- 
Handlungen dieser beiden Armeen unter dem Befehl des 
Generals v. Hutier feien zwei Ruhmestaten besonders 
hervorgehoben, die mit dem Namen des Generals dauernd 
in der Geschichte verknüpft bleiben werden: Die Eroberung 
von Riga und der baltischen Inseln im September und 
Oktober 1917, sowie die staunenswerten Erfolge der 
18. Armee bei der großen Schlacht in Frankreich im März 
1918. Diese brachte den Höhepunkt seiner Feldherrntätig- 
keit. In raschem Siegeszug drang die Armee 60 Kilometer 
weit in den Feind ein. Ueber 37 000 Gefangene wurden ge- 
macht und über 600 Geschütze erbeutet. Die 5. englische 
Armee war völlig zertrümmert. Von englischer Seite wird 
dieser Erfolg als die größte Niederlage bezeichnet, die die 
Engländer in der Geschichte erlebt hätten. 
Nachdem er seine Armee geschlossen und in musterhafter 
Ordnung über den Rhein in die Heimat zurückgeführt hatte, 
nahm General v. Hutier am 14. Januar 1919 den Abschied. 
Fm Dezember 1919 entsprach General v. Hutier der Bitte 
des Deutschen Offizier-Bundes, an seine Spitze zu treten. 
Getragen von dem unerschütterlichen Vertrauen seiner 
Mitglieder schloß General v. Hutier seitdem unter kraft- 
voller Zielangabe für die vaterländischen Aufgaben der ehe- 
maligen Offiziere sowie in aufopfernder Tätigkeit und mit 
warmem Herzen für die Witwen und Waisen und alle Be- 
drängten des Standes den Bund zu einer machtvollen und 
segensreichen Gemeinschaft fest zusammen.
	        
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