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Der Angriff der 2. Garde-Jnf.Dw
in zwei Teile geteilt, aus denen man sich gegenseitig nicht sehen und
daher auch nicht helfen konnte. Noch schwerwiegender war, daß östlich
des Baches das ganze Gelände bis zur Straße Fere-Champenoise—
Connantray nicht eine einzige Stelle aufwies, welche Deckung gewährte.
Von den Waldrändern und Höhen, die halbkreisförmig den TalkeM
von Fere-Champenoise im Süden und Südosten umschließen, war bis
in die Ortsstraßen hinein jeder einzelne Mann zu sehen. Andererseits
verfügte der Gegner außerhalb dieses Halbkreises über eine große Zahl
schwer oder gar nicht aufzufindender Artillerie-Stellungen. Das letzte,
was am Vorabend vom Feinde erkannt worden war, Bewegungen in
den Waldrändern beiderseits der Straße nach Corroy, ließ vermuten,
daß er sich hier zur nachhaltigen Verteidigung eingerichtet hatte. War er
wirklich hierzu noch fähig, dann mußte auch heute wieder das schnelle
Vordringen der Sachsen für das eigene Vorwärtskommen von ent-
scheidender Bedeutung sein. Man wußte, daß die bei Normse ein-
getroffene 24. Res.Div. zwischen der 2.Garde- und der 32. Jnf.Div. ein-
geschoben werden sollte. Wann sie aber tatsächlich zum Angriff schreiten
konnte und wo ihr rechter Flügel vorgehen würde, war nachts, als der
Korpsbefehl bei der 2. Garde-Inf.Div. einging, naturgemäß noch nicht
bekannt. Die Erfahrungen der letzten Tage hatten bewiesen, daß man
mit Verzögerungen beim Vorkommen des Nachbars rechnen mußte.
Aus diesen Erwägungen heraus hielt sich Genlt. o. Winckler
starke Kräfte zu seiner Verfügung, bis Klarheit über den Feind und
die Anschlußtruppe links gewonnen war. Der 4° vorm. ausgegebene
Divisionsbefehl sah nur die Bereitstellung der 4. Garde-Inf.Brig. zum
Angriff S" vorm. zwischen den Straßen von Före-Champenoise auf
Connantre und auf Corroy in Höhe der Südwestecke von Fere-Cham-
penoise vor. Die 3. Garde-Inf.Brig. hatte sich in Marschkolonne am
Ostrande des Ortes bereitzustellen, um dem Angriff der 4. links ge-
staffelt folgen zu können. Auch von der Feldartillsrie wurde zunächst
nur das 2. Garde-Felda.Regt. eingesetzt, es sollte — ebenfalls 5" vorm.
— östlich Fsre-Champenoise und südlich der Straße nach Connantray
feuerbereit sein, während für das 4. Garde-Felda.Regt. nur die Bereit-
stellung auf den Biwaksplätzen im Grunde nordöstlich Fsre-Cham-
penoise angeordnet wurde. Zur Verbindung mit der linken Nachbar-
Division entsandte der Divisionskommandeur das 2. Garde-Ul.Regt,
nach Connantray.
Ob dieser Befehl, soweit er die 4. Garde-Inf.Brig. betraf, noch-
mals abgeändert worden ist, hat sich nicht mehr feststellen lassen. Das