Volltext: Der Ausgang der Schlacht [25/III. Teil 2. Abschnitt] (Band 25 2. Abschnitt des 3. Teiles / 1928)

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Der Angriff der 1. Garde-Jnf.Div. 
Kerls lagen da wie hingemäht. Dreimal bei diesem Angriff kamen wir in ver- 
lassene französische Batterie-Stellungen, in denen wir Berge von abgeschossenen 
Kartuschen fanden. Es war ja unser größtes Bestreben, eine feindliche Batterie 
zu nehmen, jeder Mann im Bataillon wetteiferte mit mir darin. Einmal hin- 
derte uns unsere eigene Artillerie daran, die sich anscheinend sehr gut auf die 
feindliche Batterie eingeschossen hatte. So mußten wir in unserm Vorwärts- 
stürmen Y\ Stunde Pause machen. Und das war wohl gut, denn wir merkten 
nachher erst, daß wir doch zu sehr durchgegangen waren. Bei einem solchen 
Vorwärtslaufen im feindlichen Feuer merkt man gar nicht, wie man rennt. 
Erst wenn man zur Ruhe kommt, spürt man, wie die Zunge am Gaumen 
klebt und der ganze Körper in fieberhafter Erregung ist." 
Die 8. Komp., die auf dem linken Flügel des Bataillons (und 
damit auch des Regiments) vorstürmte und unmittelbare Fühlung mit 
dem 2. Garde-Regt. hatte, verschwand bei Puits im Waldgelände. Auch 
ste brauchte zu Anfang nur eine dünne feindliche Linie zu durchstoßen. 
Alles dachte nur daran, dem Gegner so schnell zu folgen, daß er sich 
nicht wieder festsetzen konnte. 
Auf dem rechten Flügel des II. Batls. war durch das Einschwenken 
von Teilen der 5. Komp. nach rechts eine Lücke entstanden, in die sich 
bald die 2. Komp. einschob. So blieben dem Regts.Kommandeur nur 
noch die 1. und die M.G.K, als Reserve, die 3. und 4. Komp. befanden 
sich noch immer als Artillerie-Schutz bei der 2. Garde-Jnf.Div., von der 
sie erst auf zweimalige Anforderung hin entlassen wurden; beide Kom- 
pagnien trafen erst gegen 4« nachm. wieder beim Regiment ein. Als 
der Batls.Adjutant, Lt. v. Graevenitz, zum zweitenmal von der 
2. Garde-Jnf.Div. zurückkam, fand er Regts.- und Batls.Stab nicht 
mehr. Er schreibt: 
„Auf der Suche nach meinem Bataillon traf ich in dem durch die vielen 
Waldstücke sehr unübersichtlichen Gelände zahlreiche Versprengte. Als ich etwa 
150 Mann unter meinem Kommando zusammen hatte, entschloß ich mich, mit 
diesen die vordere Linie zu erreichen. Ich kam dabei zu weit nach links ab. 
Gegen 11^0 vorm. gelangte ich mit meinen Leuten, deren noch immer mehr 
geworden waren, in die vorderste Linie. Ich formierte zwei Züge, davon einen 
unter einem Leutnant des 2. Garde-Regts.; den zweiten Zug übernahm ich 
persönlich und schob ihn dann gruppenweise in die vorderste Linie ein und zwar 
in eine Kompagnie des 2. Garde-Regts., die bereits mit Teilen des 3. ver- 
mischt war. Der Angriff ging unaufhaltsam vorwärts, der Gegner hielt nur bis 
auf 300 in aus. Beim Verfolgungsfeuer wurden die feindlichen Schützen einzeln 
aufs Korn genommen und jeder unserer Leute konnte seine Scheibe fallen sehen, 
Wenn er gut gezielt hatte. Eine wahre Iagdpassion ergriff die Leute. Sie waren 
kaum mehr zu halten." 
Verhältnismäßig schnell, aber teilweise im Abschnitt des 2. Garde- 
Regts., erreichten beide Bataillone des 3. (F. und II.) den jenseitigen
	        
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