Jnf.Regt. 164 stellt sich zum Angriff auf Mondement bereit.
27
Im einzelnen standen vom Regiment das II. und I. Batl. ungefähr in
Höhe des Südrandes von Oyes, linker Flügel des I. etwa an der Straße
nach Allemant. Auf dem rechten Flügel hatte Hptm. P u r g o l d die
7. Komp. rechts rückwärts gestaffelt, die 6.,5., 8. und 11. in vorderste
Linie genommen und den zugeteilten M.G.Zug des Sergt. Wehr-
mann bei der 8. Komp. eingesetzt. Anschließend an die 11. standen
die 1., 3. und 2. Komp. in erster Linie, links rückwärts gestaffelt die 4.,
der M.G.Zug des Vfw. B e r g m a n n bei der 3. Komp. Das III. Batl.
(ohne 11. Komp.) mit dem Rest der M.G.K. verbrachte die Nacht in
Oyes selbst und wurde erst am frühen Morgen an den Südostausgang
gezogen, um hier zunächst als Flankenschutz in zweiter Linie bereit-
zustehen. Die Brigade hatte als einzige Reserve die 3./Pi. 10 in Oyes
zu ihrer Verfügung.
Als es dämmrig wurde, wogten dichte Nebelschwaden über den
Niederungen um Oyes. Allmählich hob sich, während noch tiefe Stille
herrschte, drüben das schon seit drei Tagen bekannte Bild von Monde-
ment heraus. Auf dem die Felder und Wiesen von Oyes 70 m über¬
höhenden Bergesrand lag das Dorf breit, massig und beherrschend da,
überragt von dem stattlichen, massiv gebauten Schloß mit seinen beiden,
die Nordfront einrahmenden Türmen. Wenn ein zäher, energischer
Gegner diese natürliche Festung zu halten entschlossen war, erwuchs
dem Angreifer hier eine Riesenaufgabe, die sich um so schwerer lösen ließ,
als die Angriffsartillerie mit ihren tiefliegenden Beobachtungsstellen
hier unmöglich zu voller Wirkung kommen konnte, während auf der
anderen Seite in und hinter den Wäldern südlich Mondement nicht nur
hervorragende Batterie-Stellungen, sondern auch zahlreiche Punkte vor-
handen waren, die einen vollständigen Überblick über das ganze An-
griffsgelände boten. Dazu kam, daß die in Richtung auf Montgivroux
vorspringenden Waldstücke für den Verteidiger die glänzendsten Flan-
kierungsmöglichkeiten abgaben, während ihm die zusammenhängenden
Waldungen südwestlich und südöstlich von Mondement Deckung für
Verschieben und Heranführen von Reserven bis wenige 100 m an das
Dorf heran gewährten. Die Absicht des Generalobersten v. B ü l o w ,
diese starke Stellung zwischen Montgivroux—Mondement und dem
Mont Aout durch den Druck des Gardekorps von Osten her zu Fall
zu bringen, stellte zweifellos die gegebene Lösung dar.
Aber noch war die 6. Morgenstunde nicht vollendet, als sich von
Oyes aus feldgraue Schützenlinien auf Mondement zu in Bewegung
setzten. Was hatte das zu bedeuten? Das X. A.K. und die 14. Jnf.Div,