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Die 24. Res.Div. greift in den Kampf ein.
Kommandeurs, Majs. Schaff (III./Ref.Felda. 24),vollzog sich unter
heftigstem Feuer. Der Adjutant, Oblt. Ernst, stürzte und brach sich
das Schlüsselbein. Aber es glückte, alle drei Batterien kamen ohne
Verluste, wenn auch stark beschossen, in eine verdeckte Stellung etwas
nördlich der Höhe 125, dauernd und eifrigst gesucht von den sran-
zösischen Artilleristen. Unaufhörlich sausten deren Gruppen heran, aber
alle zu weit, es traten keine Verluste ein. Ebenso wenig war aber die
feindliche Artillerie zu finden, ihr Feuer blieb stark auch auf der deut-
schen Infanterie liegen. Jetzt wandten sich einzelne Batterien der Sach-
sen auf die feindlichen Schützen, sie kamen vor allem vor dem Abschnitt
des III. Batls. zu guter Wirkung. Offz.Stellv. Trübenbach,
12./Ref. 133, berichtet:
„Der vor uns liegende Bachgrund liegt unter starkem Feuer, auch schwererer
Kaliber, das eigene Artilleriefeuer gut im Ziel. Ohne Verluste wird der Weg
jenseits des Baches im Laufschritt erreicht und aufgeschlossen. Nach kurzer
Atempause im Marsch-marsch und Zickzack auf rechte Ecke eines vor uns liegen-
den Waldstückes. Jetzt von halbrechts starkes Infanteriefeuer, ein Maschinen-
gewehr rattert dauernd aus dieser Richtung und zwingt uns zum Hinlegen.
Wütender Gefechtslärm, Verständigung nur durch Schreien möglich. Von vorn
kommende Verwundete und Meldegänger rufen: ,Es steht gut vorn, wir gehen
feste vor!""
Wenn Verwundete solche Nachrichten rückwärts bringen, dann
weiß der Feldsoldat genau, daß sie wahr sind, daß es weiter vorwärts-
gehen wird und daß die vorderste Linie die begründete Gewißheit hat:
Der feindliche Widerstand ist bald zu Ende; wir schaffen's heute! Auf un¬
sichtbaren Schwingen teilt sich diese Gewißheit überall hin mit. So war
es auch hier beim Res.Regt. 133! Alles drängte vorwärts, selbst leichter
Verwundete blieben nicht zurück. Die Stimmung war siegesgewiß. Mochte
zunächst nur ein Teil des III. Batls. über die Maurienne hinüber-
gekommen, von einem einheitlichen Angriff zusammenhängender Schützen-
linien auf dem Südufer noch nichts zu spüren sein — soviel war sicher:
Die Entscheidung, ob der Angriff an der gefährlichsten Stelle liegen
blieb, — und das waren die nördlichen Bach-Höhen — oder nicht, war
gefallen. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit fein, wann das Ab-
bröckeln der feindlichen Infanterie begann. Voraussetzung dabei blieb
allerdings, daß nicht Verstärkungen in wesentlicher Zahl drüben erschienen.
Das traf aber nicht ein, und so waren die Feldgrauen auch nicht über-
rascht, als sich von etwa 5** nachm. an ein Nachlassen der feindlichen
Gegenwirkung ganz allmählich fühlbar machte. Um diese Zeit waren
die Hauptteile des III. und I. Batls. jenseits der Maurienne. Gewiß hatte