Der Angriff auf Lenharröe kommt im Art.Feuer nicht vorwärts. 69
pagnien in vorderster Linie eingesetzt.*) Quer über den Weg und weiter
nach Osten hin zogen sich — wenige hundert Meter diesseits des im Grund
verborgenen Dorfes Lenharröe — Gräben, aus denen der Gegner lebhaft
feuerte. Diese zu überrennen wäre wohl nicht schwer gewesen, aber das
feindliche Artilleriefeuer verbot jede weitere Vorwärtsbewegung. Daran
konnte auch der spätere Einsatz des inzwischen auf die 64. Jnf.Brig aufge-
fchloffenen und von ihr dem Inf.Regt. 177 unterstellten I./103 nichts
ändern. Dieses Bataillon sollte mit dem III./177 in Richtung auf Kirche
Lenharree vorgehen. Aber abgesehen davon, daß das I./103 erst kurz vor
der Dämmerung den Waldrand erreichte, waren hier die Angrisfsbedin-
gungen noch schwieriger als auf der übrigen Divifions-Front, weil die
französische Artillerie nicht nur frontal, sondern auch flankierend von Süden
her die Schützen eindeckte und keine einzige deutsche Batterie hinter diesem
Abschnitt das feindliche Feuer ablenkte, geschweige denn eindämmte. So
kamen das I./178 und das II./177 nur wenig über die vordersten Wald-
stücke hinaus, während sich III./177 mit M.G.K, und I./103 mit dem Be¬
sitz der Waldränder begnügen mußten. I./177 (ohne 2.) behielt sich der
Regimentskommandeur zu seiner Verfügung in der Nähe von Punkt 138
(im Walde), denn die linke Flanke der Division war völlig offen.
Dort hatte allerdings das Hufaren-Regt. 18 zu sichern und aufzuklären.
Gegen 6° nachm. scholl lebhafter Gefechtslärm — auch Artilleriefeuer —
von der Gegend Vaffimont herüber, aber Meldungen kamen nicht zur
64. Brig. bzw. zum Inf.Regt. 177. Die Husaren waren von Villeseneux
aus durch das Waldgelände vorgeritten und nördlich Vaffimont auf eine
feindliche Jnfanteriebefetzung gestoßen. Karabinerschützen der 4. und 2.
Eskadron nahmen den Feuerkampf auf, um den Gegner zurückzuwerfen
und dann den eigentlichen Auftrag ausführen zu können, d. h. Einblick in die
Verhältnisse südlich der Somme zwischen Lenharrse und Vassimont zu ge-
Winnen. Da der Gegner vor der 4. und 2. Schwadron aber nicht wich, ent-
schloß sich der Regimentskommandeur, Oberstlt. Platzmann, die
5. Eskadron zur Attacke gegen den linken Flügel der feindlichen Schützen
anzusetzen.
Der Führer des 3. Zuges dieser Schwadron, Offz.Stellv. F u ch s, be-
richtet:
„Zum Aufmarsch hatten wir noch etwas Deckung durch eine kleine Anhöhe.
Mit dem Rittmeister an der Spitze fegte die Schwadron todesmutig wie ein
Sturmwind mit gefällter Lanze dem Feinde entgegen. Aber kaum hatten wir die
*) Die 5./177 bestand nach ihren schweren Verlusten am 1. September nur
noch aus einem Zuge, welcher der 7. Komp. angegliedert wurde.