Volltext: Das Marnedrama 1914 2. Teil [23/II. Teil] (Band 23 2. Teil / 1928)

Auch die 17. Jns.Div. kann sich vom Gegner lösen. 
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darauf drei andere und nach wenigen Minuten ein« lichte Schützenlinie in Breite 
von etwa 1 km. Unsere Stellung war also geräumt, mir blieb nichts übrig, 
als schleunigster Rückzug. Gebückt ging es unbemerkt vom Feinde zurück zur 
Fahne und dann mit dieser quer durch den Grand Worin und an dessen Nord- 
ufer den völlig deckungslosen Hang hinauf. Hierbei wurden wir von lebhaftem 
feindlichen Infanterie-Feuer überschüttet, ohne daH in der lichten Schützenlinie 
Verluste eintraten." (Bericht Hptm. Steuden.) 
Das war die einzige Abteilung der ganzen 17. Jnf.Div., die durch 
feindliches Feuer belästigt wurde. Das Loslösen vom Gegner war hiermit 
überall geglückt. Noch immer blieb aber die Sorge, ob nicht Gefahr in der 
östlichen Flanke drohte, wenn der Gegner auf der großen Straße über 
le Gault frühzeitig heranrückte. Daß diese Sorge gegenstandslos war, weil 
ein Bataillon des X. Ref.K. (III./Res.J.R. 74) den Abmarschbefehl nicht 
erhalten hatte und in heldenmütigem Todesringen bei la Godine den Vor- 
marsch einer ganzen französischen Division bis in die Nachmittagsstunden 
aufhielt (vergl. S. 21), konnte die 17. Jnf.Div. nicht wissen. 
Voll tiefsten Mitleides mit dem Schicksal mehrerer hundert schwerver- 
wundeter Kameraden, die in den in Esternay und Schloß Esternay einge- 
richteten Feldlazaretten der sicheren Gefangennahme entgegengingen, und 
mit bitterem Weh im Herzen wegen der vielen noch nicht bestatteten 
Helden vom gestrigen Tage zogen die Truppen nordwärts. Zum ersten 
Male im Kriege ging es zurück, nicht weil der Feind gesiegt hatte, sondern 
— ja, wenn man nur eine Erklärung dafür gefunden hätte! Sollte etwa an 
anderer Stelle ein Unglück geschehen sein? 
Während des Rückmarsches des III. und IX. A.K. übernahm das 
1. Kav.Korps die Deckung der Westflanke und suchte die Verbindung mit 
dem 2. Kav.Korps zu halten. Hierzu hatte Generalleutnant Frhr. v. R i ch t - 
Hofen frühzeitig die 5. Kav.Div. in die Gegend von Chevru gewiesen. Die 
von der Garde-Kav.Div. vorgeschobenen Jäger-Bataillone waren bei Champ- 
cenest und östlich von englischer Infanterie und Kavallerie erfolglos ange- 
griffen worden und hatten sich dann befehlsgemäß, lediglich von Artillerie- 
feuer verfolgt, ohne erhebliche Verluste auf das Gros der Division bei Cour- 
tacon und dann mit diesem bis Chartronges zurückgezogen. Nachdem das 
Kav.Korps dann erfahren hatte, daß das III. A.K. den Grand Morin hinter 
sich habe, nahm es die S. Kav.Div. über Choizy in Richtung auf Rebais, die 
Garde-Kav.Div. über la Ferts-Gaucher ebenfalls hinter diesen Abschnitt zu- 
rück. Der Anschluß an das 2. Kav.Korps wurde nicht erreicht, da dieses vor 
dem Druck der anmarschierenden englischen Armee weiter nach Norden ausge- 
wichen und dann von der 1. Armee näher an die Ourcq-Front herange- 
zogen worden war.
	        
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