Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Abschluß der Kämpfe in Clchtillon und bei Esternay. 
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Lt. Gr. v. M o l t k e (Werner) und Lt. d. R. Clausen. Weiter östlich 
lagen die Offz.Stellv. Hacker und Bamberg, Fähnr. v. L e e r s unter 
so vielen, vielen Grenadieren, alle in unmittelbarer Nähe der National- 
ftraße. Schwer verwundet hatte Lt. d. R. v. B o t h seine 12. Komp. noch 
bis zuletzt zum Weiterstürmen angefeuert. Auch die 73er und 76er hatten 
große Opfer gebracht, darunter Lt. N o s f k e (tot) und Fähnrich Hückel 
(verwundet), beide von der 3./75, Offz.Stellv. Elfers (verwundet, 4./75) 
sowie die Vfw. d. R. Huntemann (3./76) und Knübel (4./76). 
Noch schwerer aber hatte das I./89 gelitten, das schon vor dem feindlichen 
Angriff Artl.Feuer in einer bis dahin ungekannten Heftigkeit auszuhalten 
gehabt hatte. Von der 2. Komp. waren nur noch wenige Kämpfer da, fast 
ZOO Unteroffiziere und Grenadiere waren tot oder verwundet. 
Da kam lauter Jubel über den Erfolg nicht auf. Ernst und still halfen 
die überlebenden ihren todwunden Kameraden und schafften sie ins nahe 
Schloß oder in die Kirche von Esternay, wo Truppen-Ärzte und die Sanitäts- 
Kompagnie 1IX ihre schwere, traurige Arbeit entfalteten. Und doch war die 
Brust jedes einzelnen der tapferen Hanseaten und Mecklenburger, ob gesund 
oder verwundet, von Stolz geschwellt. Der Sieg war errungen, der Kampf 
hatte das Vertrauen in die eigene Kraft, das Gefühl unbedingter Über- 
legenheit über den Gegner erneut gestärkt. Jeder war fest davon über- 
zeugt, daß die französische Infanterie, nachdem sie heute trotz ihrer Über- 
legenheit und trotz dieser unerhörten Artl.Unterstützung nicht nur keinen 
Erfolg errungen hatte, sondern sogar wieder zurückweichen mußte, niemals 
Sieger bleiben konnte. 
Nachdem in und um EhÄtillon mit Dunkelwerden der Kampf völlig 
verstummt war, sammelten sich die dort noch befindlichen Teile der drei 
Regimenter 75, 76 und 89 nördlich des Dorfes und rückten unter Mit- 
nähme der Verwundeten nach Esternay. An der großen Straße hatten die 
Grenadiere inzwischen ihre Abschnitte ordnungsmäßig eingeteilt. Das 
II. Bataillon behielt im allgemeinen den rechten Teil der Stellung, wo es 
schon am Nachmittag gelegen hatte. Links davon richtete sich das zu- 
jammengeschossene I. Batl. ein und nahm die ihm unterstellte Pionierkomp. 
Hamel auf seinen rechten Flügel. Auf dem linken Flügel grub sich das 
III./89 ein. Der Regts.Stab blieb mit der 7. Komp. als Reserve am Süd- 
rand von Esternay. Major B r u h n (Kommandeur I./75) hatte alle erreich¬ 
baren Teile der 33. Jnf.Brig. in der Nähe des Schlosses gesammelt und ver- 
fügte für die Nacht über eine kampfkräftige Reserve, die hauptsächlich aus 
der 2., 3. und 4./75, einer aus Versprengten zusammengestellten Kompagnie
	        
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