Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

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Schweres Ringen der 17. Inf.Div. bei Esternay. 
Weisung des Artillerie-Kommandeurs einzusetzen. 34. Jnf.Brig. rückt 
von Morsains bzw. Leuze über Champguyon auf Esternay." 
An die 18. Inf.Div. erging mündliche Orientierung mit der Auf- 
sorderung zum Vorgehen und Eingreifen über Neuvy auf Escardes. 
Schon 8'° vorm. befand sich Ins.Regt. 75aus dem Marsch südwärts 
aus Champguyon heraus. Da trabte auch bereits die II./Felda. 24vor¬ 
bei, um bald darauf beiderseits der Straße auf Esternay in Höhe des 
nach le Tronchot abzweigenden Feldweges in Stellung zu gehen. 
„Feind ganz weit, feindliche Batterien auf 6500 m. Feuer wird eröffnet 
aber bald eingestellt. So sehr wir suchen, ist nichts von der französischen Artillerie 
zu entdecken. Karten fehlen*). Orientieren und Kartenschießen unmöglich, dazu 
das sehr bedeckte Gelände drüben. Gräßliche Lage, die arme Infanterie leidet 
sehr unter dem Feuer der vorzüglich ausgebauten feindlichen Artillerie, die wie 
durch Zauberei alles sieht und alles beschießt." (Tagebuch des Majors 
o. K r a n o l d , Kommandeurs ll./Felda. 24.) 
Der Kommandierende General des IX. A.K., General der Infanterie 
v. Q u a st, hat in seinem Tagebuch vermerkt: 
„Wir glaubten anfangs, es handle sich wieder um eine vorbeigehende, zu- 
rückgebliebene feindliche Kolonne, die sich durch Vorstoß Luft machen wollte 
Als aber das Feuer immer stärker wurde, ließ ich alarmieren." 
Vom Flughafen Leuze aus war bereits ein Flugzeug aufgestiegen, 
um nun endlich Klarheit über die Absichten des Gegners zu gewinnen 
Bei der 18. Inf.Div. war alles ruhig. 9° vorm. erging dort der Alarm- 
befehl mit der Weisung, die gesamte Artillerie der Division, bis zur Vor- 
Hut vorzuziehen. 
Vom VII. A.K. erfuhr General v. Quast, daß es Befehl hatte, in 
den Raum zwischen ChÄteau-Thierry und Villemoyenne—Artonges zu 
rücken, weil die 2. Armee heute bereits in die neue Front gegen Paris 
einschwenken wollte. Die Marschziele für das X. Res.K. waren heute 
Montmirail und le Gault. Auf eine selbsttätig wirksam werdende Unter- 
stützung seitens der 2. Armee konnte das IX. A.K. also nicht rechnen 
Sie aber jetzt schon zu erbitten, lag vorläufig kein Grund vor. 
Unter immer heftiger werdendem Artl.Feuer arbeiteten sich indessen 
die einzelnen Teile des Inf.Regts. 75 durch das mit zahlreichen dürftigen 
Waldstücken bestandene Gelände südlich Champguyon auf Visier vor 
Nur auf diesem Wege war einigermaßen Deckung vorhanden, und es 
gelang, teils ausgeschwärmt, teils entfaltet, das im Grunde liegende und 
*) Tatsächlich waren mit der großen Bagage die notwendigen Karten beim 
Generalkommando eingetroffen, aber der Alarm ließ es nicht zur Ausgabe 
kommen, fo daß kaum alle Regimentsstäbe im Besitz von Karten warm, Batls,» 
und Abt.Stäbe nur vereinzelt.
	        
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