Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Erfolgreicher Feuerübersoll der franz. Artillerie. 
SS 
Enttäuschung und die Wut darüber, daß der Gegner den lang ersehnten 
und so wohl oerdienten Ruhetag zunichte machte. Aber es war Sonntag, 
und die bisherige Kriegserfahrung lehrte, daß es an Sonntagen stets 
Überraschungen gab. Was das Artl.Feuer nun eigentlich zu bedeuten 
hatte, blieb noch stundenlang ungewiß. Nach der Zahl der eingesetzten 
Batterien und der Stärke ihres Feuers — auch mittlere Kaliber schienen 
vom Gegner eingesetzt zu sein — mußte man sich auf feindlichen Angriff 
gefaßt machen. So galt es zunächst für die Vorhut, aus dem Hexenkessel 
feindwärts herauszukommen und mit den Vorposten zusammen eine Art 
Brückenkopfstellung um Esternay herum zu besetzen. Nach kurzem Mei- 
nungsaustausch mit dem Vorhutführer lieh Oberst Gr. v. der Goltz 
das III. Batl. und die M.G.K. seines Regiments 76 auf Retourneloup 
vorgehen. Dort lag die beherrschende Höhe, die unter allen Umständen im 
Besitz der Vorhut bleiben mußte. Das II. Batl. sollte sich südlich Esternay 
so bereitstellen, daß es gegebenenfalls von Osten her umfassend in einen 
Kampf des Vorposten-(I.) und III. Batls. eingreifen konnte. Nach diesen 
ersten Anordnungen galoppierte der Regimentskommandeur zu den 
Vorposten nach Retourneloup. Dort lag eine starke Feldwache der 
I.Komp, am Wege nach les Efsarts etwa 1 km südlich der Wegegabel 
westlich Retourneloup; sie hatte bei Hellwerden gemeldet, daß die Nord- 
ränder des Bois de Pres du But stark von feindlichen Schützen besetzt 
seien, französische Artillerie müsse westlich dieses Waldes stehen. 
Hptm. v. Kotze (Chef 1./76) hatte daraufhin selbständig die Kompagnie 
in eine Stellung hart westlich des genannten Weges etwa 500 m südlich 
der Straße Esternay—Courgivaux vorgeführt. Bald darauf setzte das 
I. Batl. auch die 2. Komp. rechts neben der 1. ein, die 4. blieb vorläufig 
Reserve am Südwestausgang von Retourneloup (die 3. Komp. stand noch 
bei Schloß Esternay). Das Dorf und die Straße von Esternay dorthin 
wurden jetzt ebenfalls vom feindlichen Artl.Feuer gefaßt, letztere auf- 
fallenderweise gerade in dem Augenblick, als das III. Batl. und die 
M.G.K. die Brücke überschritten. Es schien, dah die französische Artillerie 
irgendeine Verbindung nach Esternay hatte, durch die ihr Feuer geleitet 
wurde. Aber Verluste entstanden nicht. Da zunächst irgendwelche An- 
griffsabfichten des Gegners südlich Retourneloup nicht zu erkennen 
waren, blieben das III. Batl. und die M.G.K, in gedeckter Bereitstellung 
beim Dorf. 
Der Vorhutkommandeur, Generalmajor v. L e w i n s k i, hatte so- 
fort an die Division die Lage und die bisher getroffenen Maßnahmen 
zurückgemeldet, vor allem aber das Vorziehen von Artillerie erbeten.
	        
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