Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

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Gefechte der 20. Inf,Diu, bei Montmort und Courjoonnet. 
die beiden Husaren - Halbregimenter mit je einer Batterie. Radfahrer- 
Gruppen hielten getreulich Schritt mit ihnen. Ihr Ziel waren die Über- 
gänge über den Petit Worin bei St. Prix*), Villevenard, Joches und 
Coizard. Bis Montmort war nichts vom Gegner zu entdecken, aber weit 
konnte der Franzose nicht sein, denn überall in den Dörfern waren frische 
Spuren seines schleunigen Aufbruches zu erkennen. In der Nacht waren 
die Ortschaften noch von ihm belegt gewesen. Gegen 9° vorm. bog das ver- 
stärkte Kavallerie-Regiment der 20.Jnf.Div. von Montmort auf Etoges ab. 
Der Divisionskommandeur, Generalleutnant S ch m u n d t, hatte zur Eile 
gemahnt, damit bei etwaigem Widerstand schwächerer feindlicher Ab- 
teilungen der Marsch der Division nicht unnötig aufgehalten würde. Kaum 
ist der Wald etwa 1 km südöstlich des Bahnüberganges erreicht, da kommt 
die Meldung von vorn: „Dicht vor uns feindliche Infanterie und Maschinen- 
gewehre, etwa ein Bataillon." Während man noch unschlüssig ist, ob die 
Kräfte zu einem Angriff auf diesen Gegner ausreichen, ein Teil der 
Husaren aber zum Fußgefecht absitzt, knallen auch schon die ersten Schüsse 
durch das dichte Unterholz. Pferde reißen sich los und jagen auf Mont- 
mort zurück, Verluste treten bei den Husaren ein. Ein Höllenlärm von 
allen Seiten! Die Batterie (I./Felda. 10) aber biegt sofort von der Straße 
rechts ab durch den Wald und geht unter lebhaftem Jnfanteriefeuer am 
Nordosthang der Höhe 238, linker Flügel an den Wald angelehnt, in 
Stellung. Nur wenige Minuten vergehen, bis die ersten Schüsse auf den 
etwa 1200 m entfernt liegenden Feind die Rohre verlassen. Zunächst 
wehrt sich der Franzose mit kräftigem Feuer. Aber die Batterie hat ihr 
Ziel gefaßt, das feindliche Feuer wird bald schwächer. 
Von Montmort her nähert sich das Vortrupp-Bataillon, I./77. 
Der heftige'Gefechtslärm vorn und zurückjagende Husarenpferde, teils mit, 
teils ohne Reiter, geben schon genügend Aufklärung. Es bedarf keiner 
langen Befehle. Die vorderste Kompagnie (1./77) rechts der Straße, die 
nächste (3./77) links davon eilen nach vorn, um zu helfen. Vor der 1. Kom- 
pagnie hat Vfw. S o l t e n d i e k seine Spitzengruppe mit weiten Zwischen- 
räumen entwickelt und bald auf der Höhe südlich der Batterie-Stellung mit 
ihr das Feuer eröffnet. Versteckt hinter einer Hecke liegt der Franzose auf 
600 m gegenüber. Sein Feuer bleibt leider nicht ohne Erfolg, die Spitzen- 
gruppe hat schon nach kurzer Zeit fünf Verwundete. Jetzt kommt der Rest 
der 1. Komp. heran, da laufen drüben die ersten roten Hosen rückwärts. 
*) Zur Vermeidung von Verwechslungen mit dem nur 800 in Westnordwest- 
lich liegenden Dorf „Talus" wird der Ort „Talus-St. Prix" in diesem und den 
folgenden Kapiteln stets nur mit „St. Prix" bezeichnet.
	        
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