Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Res.I.R. 74 schwenkt in Richtung auf Iouy ein. 
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fondern daß der Gegner die Waldränder zwischen dieser und dem Schloß 
Desire stark besetzt hatte. Auch hier besaß er den großen Vorteil, daß er 
selbst unsichtbar blieb, während der Angreifer völlig kahle Felder vor 
sich hatte. Mit dieser Frontveränderung ging kostbare Zeit verloren, 
Oberst v. Winterfeldt erkannte von le Gault aus die schwierige 
Lage der Res. 73er und schickte den Gesr. Meyer (Res.I.R. 78), Motor- 
radfahrer seines Stabes, zur 2./Res.Felda. 19 mit dem Befehl, ein Ge- 
schütz zum Brig.Stabe vorzuholen. Trotz des heftigen Inf.- und Artl.- 
Feuers führte Meyer den Befehl nicht nur pünktlich aus, sondern fuhr 
auch noch aus eigenem Entschluß zur leichten Munitionskolonne, von der 
er einen Mun.Wagen heranbrachte, so daß das Geschütz unter Lt. S o n - 
Kenburg mit genügender Munition in den Kampf des Ref.Regts.73 
eingreifen konnte. Der Gefr. Meyer wurde sofort zum Unteroffizier be- 
fördert. 
So war gegen 4'° nachm. der Feuerkampf zwischen der großen 
Straße und dem Weg Soigny—le Recoude in vollem Gange. Die Feld- 
und schweren Batterien nahmen sich vor allem die Gebäude des Schlosses 
Dbsire und der Ferme nördlich davon sowie le Recoude aufs Korn. Die 
Infanterie lag fast überall fest oder kam doch jedenfalls nur langsam 
vorwärts, obgleich die feindliche Artl.Wirkung gegen sie gering war. 
Zu diesem Zeitpunkt waren von der bisherigen Vorhut das Ref.- 
I.R. 74 und die 2. Res./Pi. 10, über Montvinot vorgehend, auf Perthuis 
im Anmarsch, die II./Res.Felda. 19 sollte sich anschließen. Als die Mel- 
dung einging, Perthuis sei vom Feind besetzt, wurden vom vordersten 
Batl. (II./Res. 74) zwei Kompagnien dagegen entwickelt, die indessen das 
Dorf, ohne auf Widerstand zu stoßen, durchschritten. Jetzt aber wurden 
feindliche Schützen am Bahndamm westlich Iouy und an den Wald- 
rändern westlich der Bahn erkannt. Generalmajor v. W r i g h t, Kom- 
mandeur der 39. Res.Jns.Brig. und Führer der bisherigen Vorhut, 
ordnete das Einschwenken des Res.I.R. 74 in Richtung auf Iouy und den 
sofortigen Angriff in dieser neuen Front an. Der frühere Auftrag, Vor- 
gehen am Westrand des Gault-Waldes, war selbstverständlich überholt, 
nachdem das Gros der Division südöstlich le Gault in heftigem Kampf stand. 
Res.I.R. 74 setzte sein II. Batl. südlich Perthuis gegen den Bahn- 
dämm zwischen Nordrand des Gault-Waldes und la Rue-le Comte an 
und beauftragte das I. Batl.*) mit der Deckung der Südflanke gegen dew 
*) Dem I. Batl. fehlte der größte Teil der 4. Komp., der bereits an der 
belgischen Grenze als Bahnschutz zurückgelassen war.
	        
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