Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Auch bei le Baut du Val wird der Gegner geworfen. 
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Sicht bisher so verhängnisvoll behindert hatten. Da — „der Gegner geht 
zurück!" Wie ein zündender Funke sprang dieser Ruf über die vielfach 
gestaffelten Schützenlinien hin und löste rasendes Verfolgungsfeuer aus. 
Stehend, knieend und liegend schössen die überlebenden und Leichtver- 
mundeten, unaufhörlich hämmerten die Maschinengewehre, die Kanoniere 
an den beiden Geschützen gaben ihr Bestes her. um das Feuer zu höchster 
Schnelligkeit zu steigern. Die ganze feindliche Front nordwestlich Charte» 
ville wich. Sobald die Ziele in den Waldstücken verschwunden waren, 
traten die stark zusammengeschossenen Schützenlinien zur Verfolgung an, 
teilweise bis dicht an die Straße le Recoude — Charleville vorstoßend. 
Der Sieg war auch auf diesem Frontteil endgültig. Daran konnte das 
nochmals zu höchster Kraft sich steigernde feindliche Artl.Feuer nichts mehr 
ändern. Nicht dieses hielt die deutsche Verfolgung an, sondern der jetzt von 
hinten kommende Befehl: Nicht weiter vorgehen! 
Westlich des Waldgeländes hatten sich indessen der rechte Flügel des 
ZI. sowie die 1. und 3./Res.I.R. 91 weiter in südlicher Richtung vorge- 
arbeitet und sich ohne wesentliche Verluste der Straße le Recoude— 
Charleville genähert. Major A b t (I./Res. 91) konnte hier Verbindung mit 
Major B r e l t h a u p t, Kommandeur Res.J.R. 92 (19. Res.Div.) auf- 
nehmen, der seine Truppen zum Angriff gegen le Recoude angesetzt 
hatte; es war möglich, diesen Angriff vom äußersten rechten Flügel des 
I./Res. 91 aus mit Feuer zu unterstützen, so daß noch im Gefecht der An- 
schluß mit der 19. Res.Div. gewonnen wurde. 
Der bisher schwerste Tag der 2. Garde-Res.Div. neigte sich nieder. 
Ströme von Blut waren in den wenigen Nachmittagsstunden von 3« bis 
im Raum nordwestlich Charleville vergossen worden, vor allem von den 
Jägern, dem II. und III./Res. 91 und dem II./Res. 55.Sie trugen den 
Hauptanteil an dem Gesamtverlust der Division von rund 11VV Köpfen 
gleich einem Sechstel der Gefechtsstärke. Aber der Angriffsgeist der tapferen 
Regimenter, die sich, wie bisher immer, so auch heute ganz hervorragend 
geschlagen hatten, war ungebrochen. Der Erfolg war um so höher zu be- 
werten, als der Franzose, mit aller Kraft zum Angriff übergegangen, sein 
Ziel bis Vauchamps gesteckt hatte. - Die ganze der 2. Garde-Res.Div, gegen- 
überstehende französische 2V. Jnf.Div. mit ihrer stark überlegenen Artillerie,, 
mit ihren voll aufgefüllten Verbänden war vom Beginn des Zusammen- 
stoßes an nicht einen Schritt vorwärts gekommen. Der Abend dieses 
heißen Schlachttages sah vielmehr die Masse der feindlichen Kräfte beim 
Schanzen auf den Höhen nordwestlich Lachy, also über 4 wo südlich der 
verlorenen Stellung. Wenn der volle Umfang dieses Erfolges zunächst-
	        
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