Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

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Harter Kamps der 2. Garde-Res.Dw. um Charleville. 
scheidung weiter westlich gemacht. Im Dorf vorgehend, trieb die Kom- 
pagnie den schnell verschwindenden Gegner vor sich her. 
Westlich der 2.Komp. war die 4.,daneben die 3. Komp. vorgegangen, 
und beide hatten, wie die 2. Komp., die Mulde nördlich Charleville 
erreicht. Nun zwang das von Süden und Südwesten herüberschlagende 
starke Inf.- und M.G.Feuer auch diese Kompagnien zum Abdrehen nach 
Südwesten. In flottem, energischem Borarbeiten gewannen sie Anschluß an 
den linken Flügel der vorderen Schützenlinie. Dort hatte besonders der 
Zug des Lts. d. R. Bockermann (ö./Res.55) immer wieder versucht, 
Gelände zu gewinnen. Jetzt war fast kein Mann mehr unverwundet. In 
dem Augenblick aber, in dem die 3. und 4.Komp. diesen Zug links ver¬ 
längerten, begann das feindliche Feuer etwas nachzulassen. Es schien, als ob 
das Vordringen der 2./Res. 55 durch den Nordteil von Charleville und die 
Wirkung des Feuers der 3. und 4./Ref. 55 nun endlich den rechten Flügel 
des Gegners erschüttert hätten. 
Gleichzeitig griffen aber auch eine von Hptm. Stephan us (2./Ref.- 
Iäg. 10) zusammengeraffte starke Abteilung, bestehend aus Jägern und 
Schützen der Reserve-Regimenter 91, 15, 55, unter besonders wirksamer 
Unterstützung von zwei Maschinengewehren des Res.J.R. 91, ferner die als 
letzte Verstärkung eingesetzte 4./Pi. 1» sowie der letzte Zug der 5./Nes. 15 
unter Lt. d. R. S ch ü r m a n n, der sein tapferes Vorgehen sehr bald 
mit schwerer Verwundung bezahlen mußte, mit äußerster Kraft an. Hier- 
mit fiel die Feuereröffnung von zwei Maschinengewehren unter Offz.- 
Stella Schäfer und Gefr. Fromme (M.G.K./Res. 55) zusammen, 
denen es trotz schärfsten Feuers gelungen war, ihre Gewehre in atem- 
losem Lauf in günstige Stellungen zu bringen und endlich die genaue Lage 
der feindlichen Stellungen in den halbrechts vorliegenden Waldrändern zu 
erkennen (6—800 m). Kaum hatte ihr Reihenfeuer begonnen, da krachten 
auch zwei nahe rechts rückwärts stehende Geschütze los und jagten ihre 
Schrapnells in die vom Feind besetzten Waldränder. Es war der Zug des 
Lts. d. R. Frhr. v. Schütz, 6./Res.Felda. 20, der im heftigsten Feuer bis 
an das am weitesten westlich gelegene Waldstück westlich Bout du Val vor» 
gejagt und mit Hilfe von Mannschaften der dorthin angesetzten l./Ref. 55 
an die Waldecke vorgezogen worden war. Das alles schaffte durch ein sehr 
glückliches zeitliches Zusammentreffen sofort Luft. Mit einem Schlage fühlten 
die hart mitgenommenen Schützen aller Truppenteile, daß die Krisis über» 
wunden und das feindliche Feuer im Abflauen war. Ein kurzes, erleichtertes 
Aufatmen, — dann begannen bereits da und dort Gruppen vorzuspringen, 
um zunächst die Geländewellen zu erreichen, die das Schußfeld und die
	        
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