Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Zwei Bataillone. Inzwischen gelang es aber den 229ern, mit eigener 
Kraft den Steenbeek vorwärts Langemark wieder zu erreichen. Nach 
einem Verlust von 197 Toten, 991 Verwundeten und 1578 Vermißten, 
deren größerer Teil als tot zu betrachten war, wurde dann die 3. Garde- 
Inf.Div. am 4. August aus der Front gezogen. 
Die Gruppe Diksmuide, deren linker Flügel durch den feindlichen 
Großangriff am 31. Juli bis nördlich Bikschoote und an den Steenbeek 
zurückgebogen war, räumte am 1. August freiwillig ihre Front jenseits 
des Martjevaert, weil die bisherige Stellung die Gefahr bot, daß der 
Feind die zwischen Kanal und Martjevaert stehenden Truppen ab- 
schnürte: die schmale Zunge wurde jedoch von Vorposten noch besetzt 
gehalten. Damit wurde auch der Plan, Bikschoote wiederzunehmen, end- 
gültig aufgegeben. 
Der 1. August ging ohne schwere Krisen vorüber, die Verbände 
konnten sich allmählich ordnen. Die neu herangeführten Eingreif- 
divifionen nahmen ihre Aufstellungsräume ein, die Ablösung der völlig 
abgekämpften Stellungsdivisionen wurde wenigstens an den gefähr- 
lichsten Punkten eingeleitet. 
Entsetzlich litt die Truppe unter dem Regen, der nun mit kurzen 
Unterbrechungen vier Tage lang andauerte. Wenige Laufstege ver- 
banden die wassergefüllten Trichterstellungen mit den rückwärtigen 
Befehlsstellen. Wer davon abwich, konnte im Schlamm versinken. Die 
englischen Flieger erkannten sehr bald diese Stege und lenkten das 
Artilleriefeuer darauf. An Unterkünfte noch so bescheidener Art war 
nicht zu denken. Tagelang lagen die Schwerverwundeten in halb zer- 
schossenen Betonbunkern, bis man sie abtransportieren konnte. 
Und dennoch war der Regen unser Verbündeter, denn er verhinderte 
die Engländer an einer raschen Fortsetzung ihres Großangriffs. Ihre 
Geschütze versanken im Schlamm des Trichterfeldes. Ihre Leute ertranken 
im angeschwollenen und versumpften Steenbeek. Die Maultiere mit 
Essen und Munition blieben stecken, ihre Granaten verloren durch die 
gelockerte und gewässerte Erde an Splitterwirkung. 
Wir gewannen Zeit, wenn es auch nur Tage waren. Aber sie 
genügten. 
Die Gruppe Upern nahm eine völlige Umstellung vor. Nachdem 
alle Divisionen, die den 31. Juli in vorderer Linie mitgemacht, aus der 
Front gezogen, wurde der Gruppenabschnitt statt wie bisher in vier, 
jetzt in drei Divisionsabschnitte untergeteilt. So wurden zwei Vorteile 
bewirkt. Einmal eine dünnere Besetzung der vorderen Linie für den
	        
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