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Zwei Bataillone. Inzwischen gelang es aber den 229ern, mit eigener
Kraft den Steenbeek vorwärts Langemark wieder zu erreichen. Nach
einem Verlust von 197 Toten, 991 Verwundeten und 1578 Vermißten,
deren größerer Teil als tot zu betrachten war, wurde dann die 3. Garde-
Inf.Div. am 4. August aus der Front gezogen.
Die Gruppe Diksmuide, deren linker Flügel durch den feindlichen
Großangriff am 31. Juli bis nördlich Bikschoote und an den Steenbeek
zurückgebogen war, räumte am 1. August freiwillig ihre Front jenseits
des Martjevaert, weil die bisherige Stellung die Gefahr bot, daß der
Feind die zwischen Kanal und Martjevaert stehenden Truppen ab-
schnürte: die schmale Zunge wurde jedoch von Vorposten noch besetzt
gehalten. Damit wurde auch der Plan, Bikschoote wiederzunehmen, end-
gültig aufgegeben.
Der 1. August ging ohne schwere Krisen vorüber, die Verbände
konnten sich allmählich ordnen. Die neu herangeführten Eingreif-
divifionen nahmen ihre Aufstellungsräume ein, die Ablösung der völlig
abgekämpften Stellungsdivisionen wurde wenigstens an den gefähr-
lichsten Punkten eingeleitet.
Entsetzlich litt die Truppe unter dem Regen, der nun mit kurzen
Unterbrechungen vier Tage lang andauerte. Wenige Laufstege ver-
banden die wassergefüllten Trichterstellungen mit den rückwärtigen
Befehlsstellen. Wer davon abwich, konnte im Schlamm versinken. Die
englischen Flieger erkannten sehr bald diese Stege und lenkten das
Artilleriefeuer darauf. An Unterkünfte noch so bescheidener Art war
nicht zu denken. Tagelang lagen die Schwerverwundeten in halb zer-
schossenen Betonbunkern, bis man sie abtransportieren konnte.
Und dennoch war der Regen unser Verbündeter, denn er verhinderte
die Engländer an einer raschen Fortsetzung ihres Großangriffs. Ihre
Geschütze versanken im Schlamm des Trichterfeldes. Ihre Leute ertranken
im angeschwollenen und versumpften Steenbeek. Die Maultiere mit
Essen und Munition blieben stecken, ihre Granaten verloren durch die
gelockerte und gewässerte Erde an Splitterwirkung.
Wir gewannen Zeit, wenn es auch nur Tage waren. Aber sie
genügten.
Die Gruppe Upern nahm eine völlige Umstellung vor. Nachdem
alle Divisionen, die den 31. Juli in vorderer Linie mitgemacht, aus der
Front gezogen, wurde der Gruppenabschnitt statt wie bisher in vier,
jetzt in drei Divisionsabschnitte untergeteilt. So wurden zwei Vorteile
bewirkt. Einmal eine dünnere Besetzung der vorderen Linie für den