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Am Nachmittag des 1. August ließ der Regen endlich nach. Sofort
setzte die englische Angriffstätigkeit wieder ein. Nördlich der Bahnlinie
Roeselare—Upern prallte ein starker englischer Angriff mit einem Stoß
der 221. Jns.Div. zusammen. Das beiderseits zu äußerster Stärke zu-
sammengesaßte Artilleriefeuer schlug mitten in einen wilden Nahkampf
hinein. Nach stundenlangem Hin und Her mußten die Tommies zurück.
Bis über die Knie im Schlamm watend machten das Ref.Jnf.Regt. 6V,
das Ref.Erf.Regt. 1,die Jnf.Regtr. 41 und 58 über 1000 Gefangene.
Um sechs Uhr abends war auch in diesem gefährdeten Abschnitt überall
die Albrechtstellung wieder erreicht.
Eine halbe Stunde später griffen die Engländer mit neuen Kräften
an, rasch dehnte sich ihr Vorgehen nach beiden Seiten aus. Die Schlacht
brodelte über dem ganzen Abschnitt der Gruppe Bpern, das Trommel-
feuer rollte. Längs der Bahnlinie wurde das Ref.Erf.Regt. 1 auf feine
Ausgangsstellung zurückgedrückt. Aber die benachbarten 41er bogen
ihren linken Flügel zurück und flankierten die Angreifer so wirksam,
daß ihr Vorgehen nördlich Zonnebeke zum Stehen kam. In diesen
stundenlang fortdauernden Trichterkämpfen nahm das III. Bataillon
Jnf.Regts. 41 11 Offiziere und 422 schottische Infanteristen gefangen und
erbeutete 24 Maschinengewehre. An Toten und Verwundeten verlor das
tapfere Bataillon 15 Offiziere und 484 Mann.
Frisch eingesetzte Kompagnien des Res.Jns.Regts. 2 (3. Ref.Dio.) soll¬
ten die tiefe Einbuchtung nördlich Zonnebeke ausgleichen. Das wilde
englische Sperrfeuer vereitelte die Aktion. Bei Anbruch der Nacht mußte
sogar der mühsam und blutig zurückeroberte Streifen zwischen Zonnebeke
und dem Hanebeek unter dem Druck des Einbruchs nördlich Zonnebeke
geräumt werden. Die Gefahr im Zentrum des englischen Großangriffs
war wieder größer.
Nicht weniger schwer wurde am Nachmittag des 1. August bei
Langemark gekämpft, wo die 3. Garde-Jnf.Div. eingesetzt war. Von 4.30
an legte der Engländer Trommelfeuer auf den ganzen Steenbeek-
Abschnitt. Gegen 6 Uhr begannen die Jnsanterieangriffe in zahlreichen
Wellen, von Tanks und Fliegern begleitet. Von Trichter zu Trichter
wurden die Kompagnien des Res.Jns.Regts. 229 auf Langemark zurück-
gedrängt. Bei Anbruch der Dunkelheit gab die Division ihre letzte
Truppe, ein hundert Gewehre starkes Bataillon des Garde-Füsilier-
Regiments, zum Gegenstoß auf den mit Flammenwerfern längs der
Eisenbahn vorgehenden Gegner frei. Die als Eingreifdivifion neu
herbeigerückte 79. Res.Div. entsandte aus der Gegend von Poelkapelle
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