Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Meter hoch vereinigen. Sie beschreiben noch einen großen Kreis und 
schlagen dann die Richtung nach dem Houthulsterwald ein. 
Dann sieht man nichts mehr. . . 
* 
Als am nächsten Morgen der Gegenstoß die deutschen Truppen 
wieder bis an den Steenbeek heranführte und Langemark befreite, 
fand man neben dem verbrannten Bunker ein erschütterndes Bild. 
Freund und Feind lag durcheinander in den Stellungen, in denen 
der Tod sie überrascht. Alles deutete auf einen wilden Nahkampf hin, 
der stellenweise mit Nägeln und Zähnen geführt war. Hier und da 
befanden sich die Gegner in körperlicher Umschlingung, die Waffe noch 
in der Hand. 
Die meisten toten Tommies lagen rings um den baumlangen 
Adjutanten, dem der Stich eines Seitengewehres in die Brust gedrungen. 
Mit beiden Händen hatte er, den Tod im Herzen und endlich der 
Kampfgier entsagend, in den Stahl gegriffen, der ihm das Ende gegeben. 
Sein Leichnam verharrte knieend, rückwärts an den Trichterrand gelehnt. 
Schwarz hingen die Haarsträhnen in fein bleiches Gesicht, das er weit 
zurückgebeugt. Sein erstarrter Blick war auf den Gegner gerichtet, der 
mit zerschossener Stirn über ihm lag. 
Der Kommandeur lag auf dem Gesicht. Ein Kolbenschlag hatte ihm 
den Schädel zerschmettert. Neben ihm fand man den Stummel einer zu 
dreiviertel gerauchten Zigarre. 
Außerdem fand man im Dreck eine Meldekarte, auf der fol- 
gendes geschrieben war: „B.T.K. . . . Jnf.Div., 800 Meter südlich 
Langemark, 6.30 nachmittags. Feindliche Infanterie rechts über Straße 
Langemark—Zonnebeke vorgedrungen. Links feindliche Tanks an 
Straße Sankt Julien—Poelkapelle bei Straßenkreuz 1200 Meter nördlich 
Sankt Julien. Bor uns baut Engländer Laufstege über Steenbeek. 
Neuer Angriff jederzeit zu erwarten. Eigenes Sperrfeuer liegt hinter 
uns! Munition verschossen . . ." 
Flandern 1917. 
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