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Meter hoch vereinigen. Sie beschreiben noch einen großen Kreis und
schlagen dann die Richtung nach dem Houthulsterwald ein.
Dann sieht man nichts mehr. . .
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Als am nächsten Morgen der Gegenstoß die deutschen Truppen
wieder bis an den Steenbeek heranführte und Langemark befreite,
fand man neben dem verbrannten Bunker ein erschütterndes Bild.
Freund und Feind lag durcheinander in den Stellungen, in denen
der Tod sie überrascht. Alles deutete auf einen wilden Nahkampf hin,
der stellenweise mit Nägeln und Zähnen geführt war. Hier und da
befanden sich die Gegner in körperlicher Umschlingung, die Waffe noch
in der Hand.
Die meisten toten Tommies lagen rings um den baumlangen
Adjutanten, dem der Stich eines Seitengewehres in die Brust gedrungen.
Mit beiden Händen hatte er, den Tod im Herzen und endlich der
Kampfgier entsagend, in den Stahl gegriffen, der ihm das Ende gegeben.
Sein Leichnam verharrte knieend, rückwärts an den Trichterrand gelehnt.
Schwarz hingen die Haarsträhnen in fein bleiches Gesicht, das er weit
zurückgebeugt. Sein erstarrter Blick war auf den Gegner gerichtet, der
mit zerschossener Stirn über ihm lag.
Der Kommandeur lag auf dem Gesicht. Ein Kolbenschlag hatte ihm
den Schädel zerschmettert. Neben ihm fand man den Stummel einer zu
dreiviertel gerauchten Zigarre.
Außerdem fand man im Dreck eine Meldekarte, auf der fol-
gendes geschrieben war: „B.T.K. . . . Jnf.Div., 800 Meter südlich
Langemark, 6.30 nachmittags. Feindliche Infanterie rechts über Straße
Langemark—Zonnebeke vorgedrungen. Links feindliche Tanks an
Straße Sankt Julien—Poelkapelle bei Straßenkreuz 1200 Meter nördlich
Sankt Julien. Bor uns baut Engländer Laufstege über Steenbeek.
Neuer Angriff jederzeit zu erwarten. Eigenes Sperrfeuer liegt hinter
uns! Munition verschossen . . ."
Flandern 1917.
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