Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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sondere Gefechtshandlung zu bemerken war, erneut beiderseits der Bahn 
vor und besetzten bei schwacher Gegenwehr die vordere deutsche Linie im 
Bereich der 49. Res.Div. Die Bereitschaften der Stellungsregimenter 
warfen sich den vordringenden Gegnern entgegen, vermochten aber, 
selbst schon dezimiert und völlig erschöpft, das wahnsinnige englische 
Sperrfeuer nicht zu durchschreiten. Im Trichterfeld der zweiten Stellung 
vollzog sich den ganzen Nachmittag über der Einzelkampf. Am späten 
Abend setzten Gegenangriffe einiger Bataillone ein, die von der 49. und 
23. Res.Div. bereitgestellt waren. Die Gruppe Apern entsandte ihre 
sämtlichen Jagdflieger, um den Angriff zu unterstützen. Zwölf eng- 
lifche Flieger wurden abgeschossen. 
Aber das englische Sperrfeuer, untermischt mit Gas, war nicht zu 
bewältigen. Es blieb bei dem Verlust eines Geländestreifens von zwei 
Kilometern Breite und einem Kilometer Tiefe. Die erste Bresche war 
geschlagen. Schlimm war, daß es dem Engländer gelungen war, schon 
vor dem Beginn des allgemeinen Angriffs feine Front bei Boefingen 
über den Kanal hinüberzudrücken und damit den Aufstellungsraum für 
starke Angriffskräfte zu gewinnen. Bereits in der Nacht zum 29. Juli 
baute er siebzehn Brücken über den Kanal. Einen weiteren Verhängnis- 
vollen Umstand bedeutete die Tatsache, daß sowohl die 49. Res. wie die 
23. Res.Div. sich zur Zeit des Angriffs gerade in der Ablösung durch die 
III. Jnf.Div. und die 3. Garde-Jnf.Div. befanden. 
* 
Jetzt rechnete man stündlich mit dem Beginn des Hauptangriffs. Die 
Reservebataillone der Stellungsregimenter, die zum Gegenstoß bestimm- 
ten Regimenter der Divisionen und die Eingreifdivisionen standen weit 
nach vorn gezogen in höchster Gefechtsbereitschaft. 
In der Nacht vom 30. zum 31. Juli schwoll nach vorübergehendem 
Ermatten das englische Artilleriefeuer zu größter Stärke an. Brand- 
granaten, Nebelgeschosse, schwere Minen vermischten sich mit dem heu- 
lenden Lärm der Brisanzgranaten zu einem höllischen Orkan. 
Um fünf Uhr morgens war die ganze Front zwischen Boesingen und 
der Lys ein einziger flammender und eisenspeiender Streifen, der sich 
allmählich mit künstlichem Nebel überzog. 
Um einhalb sechs Uhr brach der Angriff los. 
Die Trümmer der Ausbauten des Weilers Wieltje nordöstlich von 
Apern gingen zuerst verloren. Um sechs Uhr morgens wurde hier schon
	        
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