Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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man den Eindruck, als handele es sich um die Vorbereitung eines in den 
Abendstunden geplanten neuen Massenangriffs. Alarmbefehle ergehen, 
die Bereitschaften werden vorgezogen. Aber im Anfang der Nacht er- 
mattet das scharfe Artillerieduell. 
Am 9. November brüllt von morgens S Uhr an bis um 8 Uhr das 
englische Trommelfeuer zwischen Geluveld und Zandvoorde im Ab- 
schnitt der Gruppe Wijtschate. Die deutsche Führung läßt sich nicht 
beirren. Sie behält den Blick auf Passchendale und Mosselmarkt ge- 
richtet. Tatsächlich erfolgen in dem beschossenen Abschnitt keinerlei 
Infanterieangriffe, es war nur ein blutiges Ablenkungsmanöver. 
Aber auch bei Passchendale bleibt es still, die englischen Bor- 
bereitungen sind noch nicht beendet. 
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In der Frühe des 10. November, bei regnerisch-stürmischem Wetter 
unternehmen die beiden rechten Stellungsdivisionen der Gruppe Staden 
zwei größere Patrouillenvorstöße zur Erweiterung des deutschen Bor- 
feldes. Zwei Kompagnien des Jnf.Regts. 466 (239. Jnf.Div.) erobern 
einen englischen Betonbunker und machen achtzehn Gefangene. Pa- 
trouillen der Regimenter 120 und 123 von der 27. Jnf.Div. machen es 
ihnen gleich und nehmen ein englisches Maschinengewehr mit einigen 
Gefangenen. 
Die beiden Unternehmungen sind gerade beendet, als ein Trommel- 
feuer von furchtbarer Heftigkeit über die linke Flügeldivision der Gruppe 
Staden, die bewährte 4. Jnf.Div., und die neu eingesetzte rechte Flügel- 
division der Gruppe Vpern, die 44. Res.Div., losbraust. Es ist kurz vor 
7 Uhr morgens und der Regen rieselt in zähen Fäden. 
Zwanzig Minuten lang heult der Orkan von Goudberg bis südlich 
Passchendale. Die Engländer glauben, sich die Bekämpfung der deut- 
schen Artillerie ersparen zu können. Fast ihre sämtlichen Rohre sind auf 
die vordere deutsche Kampfzone bis zu zwei Kilometer Tiefe gerichtet. 
Im ersten Dämmerlicht treten die Truppen der 1. kanadischen Divi¬ 
sion, die am 6. November so erfolgreich gekämpft, und der 1. und 2. 
englischen Division, alles vorzügliche Sturmtruppen, zum Infanterie- 
angriff an. 
Die Vernachlässigung der deutschen Artillerie rächt sich bitter. Im 
konzentrischen Feuer der Artillerie beider angegriffenen Divistonen, 
unterstützt von den flankierenden Batterien der Gruppen Staden und 
Wijtschate, ja, selbst unter Teilnahme des schweren Flachfeuers der
	        
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