Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Alles ist verstummt, alles ist tot. 
Wenige Minuten fürchterlicher Nervenanspannung hüben und 
drüben. 
Dann bricht es ebenso plötzlich wieder los. Es klingt, als feuerten 
alle Rohre auf einmal. Die Uhr zeigt punkt 7 Uhr. 
Sekunden nur später lärmt auch das deutsche Sperrfeuer. Die Ar- 
tillerie hat auf Leuchtkugelzeichen nicht erst gewartet. 
* 
Der rechte Flügel der 4. Jnf.Dio. — es stehen dort die Regimenter 
140 und 14 — weist alle englischen Angriffe ab, ohne einen einzigen 
Trichter aufzugeben. Auf dem linken Flügel, der vor Goudberg und 
Mosselmarkt liegt, und im ganzen Bereich der links anschließenden 
11. Ins.Div., also unmittelbar vor Passchendale, dringt der Engländer 
mit starken Infanteriemassen ins Vorfeld ein. Die Bereitschaften treten 
zum Gegenstoß an. Nach zwei Stunden ist das Vorfeld fast völlig vom 
Feinde gesäubert. 
Aber das wilde Feuer läßt nicht nach. Es ist erst 11 Uhr vormittags, 
das Wetter einigermaßen trocken. Die Gruppe Dpern hat schon Teile 
der Reserve-Regimenter 7 und 10 von der 3. bayer. Res.Div. aus den 
Eingreifräumen gegen Passchendale vorrücken lassen, wo die Bataillone 
in schwer beschossenen Stellungen auf Befehle warten. Der Tag ist noch 
lange nicht entschieden. 
Gegen Mittag bricht der erwartete neue englische Angriff los. Cr 
wird von kanadischen Bataillonen ausgeführt, die, geschickt die Sumpf- 
strecken des Raavebeekgrundes umgehend, rechts und links von den 
Dorftrümmern sich entfalten. 
Die deutschen Truppen leisten verzweifelten Widerstand, aber der 
Gegner wirft immer neue Wellen ins Gefecht. Von Trichter zu Trichter 
geht es rückwärts. Die englische Feuerwalze liegt splitternd und krachend 
aus dem Höhenrücken und schließt die schwachen Besatzungen im Vor- 
feld von den Reserven ob. Sie werden nacheinander erledigt oder ge- 
fangengenommen. Die wenigsten entrinnen. 
Schon wird zum zweiten Male in Passchendale gekämpft. 
Jnf.Regt. öl und Gren.Regt. 10, beide von der 11. Jnf.Div., werfen 
ihre letzten Reserven ins Feuer. Die Division setzt das Reservebataillon 
des Füs.Regts. 38 zum Gegenstoß an. Das Bataillon kann die Straße 
Westroosebeke—Passchendale wegen des furchtbaren Abriegelungsfeuers 
nicht überschreiten und bleibt in den Trichtern hinter der Straße liegen. 
Hin und her geht es durch Passchendale.
	        
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